Comeback der Yakovlev Yak-18TRussland gehen die Schulungsflugzeuge aus

Fehlende Ersatzteile und Stürme lassen die Flotten der Ausbildungsschulen schrumpfen. Nun will die Luftfahrtbehörde Schulungsoldtimer wie die Yakovlev Yak-18T wiederbeleben.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs

Keine neuen Flugzeuge, keine Ersatzteile. Die russische Luftfahrt ächzt unter den westlichen Sanktionen infolge des Kriegs gegen die Ukraine. Weil immer mehr Jets am Boden bleiben müssen, sucht das Land nach alternativen Lösungen. Der jüngste Versuch: Ausländische Airlines sollen russische Inlandsflüge übernehmen. Die Resonanz war überschaubar.

Nun steht die Luftfahrt vor dem nächsten Problem: Russland gehen die Schulungsflugzeuge aus. Die beiden wichtigsten Flugschulen des Landes haben vor 12 Jahren ihre Ausbildungsflotten auf westliche Modelle, wie die Diamond DA-40 und der Cessna 172, umgerüstet. Ersatzteile sind auch hier Mangelware. Im Sommer wurden auch noch vier Flugzeuge von einem Sturm zerstört.

Comeback der Yak-18T

Russland versucht es hier mit derselben Lösung wie auch in der Passagierluftfahrt: alte sowjetische Flugzeugmodelle wiederzubeleben. Die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsia hat den Leiter des Uljanowsk Civil Aviation Institute – der wichtigsten Ausbildungsstätte des Landes – beauftragt, die Möglichkeiten zur Reaktivierung des Leichtflugzeugs Yak-18T zu prüfen. «Wir müssen analysieren, was dafür notwendig ist», erklärte eine dem Verkehrsministerium nahestehende Quelle dem Telegram-Kanal Aviatorshina.

Die Yak-18T wurde in den 1960er-Jahren von der Firma Yakovlev in der Sowjetunion als leichtes Mehrzweckflugzeug entwickelt und 1967 auf der Luftfahrtschau in Le Bourget vorgestellt. Der Viersitzer mit einem 355 PS starken Sternmotor wurde zum wichtigsten Schulungsflugzeug der Sowjetunion und später Russlands. Insgesamt wurden über 750 Exemplare gebaut. Die Produktion endete mit einer Unterbrechung 1993.

Flugverbot nach Absturz

Im Jahr 2006 entschied die russische Regierung, die Yak-18T in modernisierter Form wieder in Serienproduktion zu nehmen. Den Auftrag erhielt das Smolensker Flugzeugwerk, mit der Zielsetzung, bis 2010 insgesamt 60 Maschinen zu liefern. Die neue Yak-18T wurde mit einem verbesserten Treibstoffsystem, neuen Tanks, überarbeiteten Flügeln, moderner Avionik und einem neuen Propeller ausgestattet.

Schon anderthalb Jahre später verhängte Rosaviatsiya ein temporäres Flugverbot, weil es bei mehreren Flügen mit der Maschine zu Problemen kam. Im November 2012 starben zwei Menschen bei einem Absturz der modernisierten Yak-18T. Im Anschluss wurde das Flugzeug mit einem Flugverbot belegt.

Widersprüchliche Aussagen zu neuem Trainingsflugzeug

Laut russischen Medien soll die Luftfahrtbehörde im vergangenen Jahr an einem detaillierten Entwurf für ein neues Trainingsflugzeug gearbeitet haben. Die Pläne wurden dem Ministerium für Industrie und Handel übergeben, doch das Ministerium dementierte den Erhalt dieser Vorschläge. Unklar bleibt, wie die Finanzierung für die Entwicklung eines komplett neuen Flugzeugs gesichert werden soll. Wenn alles nichts wird, werden russische Piloten bald wieder auf der Yak 18 fliegen lernen.

Mehr zum Thema

Kuwait: Kann Russland hier Flugzeuge erwerben?

Russland möchte sich Flugzeuge aus Katar oder Kuwait beschaffen

Jet von Aeroflot: Das Personal ist nicht glücklich.

Aeroflot kann Personal keinen Inflationsausgleich zahlen

Eine Aeroflot-Maschine im Hangar: Die Fluggesellschaft hat 2022 mehr Flüge durchgeführt als im Vorjahr.

Aeroflot hat Ausgaben für Wartung massiv gekürzt

ms 21 310 zweiter prototpy

Diese fünf Systeme in der russifizierten Yakovlev MS-21 sind noch nicht russisch

Video

Die Landung der Boeing 777X nach der Vorführung: Eindrückliche Manöver.
Bei der Dubai Airshow beeindrucken nicht nur große Deals - auch die Flugmanöver zählen. In perfekt abgestimmten Vorführungen zeigen Hersteller Steigleistung, Wendigkeit und Kurzstartfähigkeiten ihrer Jets. Eine Videogalerie.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Visualisierung des ATSB: Es war wirklich sehr knapp.
Am Flughafen Melbourne entgingen zwei Passagierjets nur knapp Katastrophen. Die Flüge von Malaysia Airlines und Bamboo Airways starteten auf einer verkürzten Piste - und sehr knapp über einer Baustelle. Der Untersuchungsbericht offenbart nun, was genau geschah. Und das hat internationale Folgen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg