Superjet im Flug: Wird russischer.
Ersatz westlicher Teile

Russische Sitze des Superjets versagen auch im zweiten Test

Das russische Regionalflugzeug braucht Sitze aus heimischer Produktion. Doch die neuen Superjet-Sitze hielten einem Härtetest erneut nicht stand. Auch ein anderes Flugzeugmodell hat ein Sitzproblem.

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Russland versucht, die eigenen Flugzeugmodelle soweit wie möglich von westlicher Technik zu befreien. Das erfordern die Sanktionen als Folge des Angriffs auf die Ukraine. Von Anfang an war klar, dass der Ersatz durch heimische Komponenten eine große Herausforderung wird, vor allem bei komplexen Systemen wie etwa der Flugsteuerung der MS-21 mit aktiven Sidesticks.

Doch nun gibt es beim Superjet New, wie die russischere Variante des Superjet 100 genannt wird,  unerwartet Schwierigkeiten mit einem technisch viel simpleren Teil: den Sitzen. Die westlichen Sitze kamen einst von B/E Aerospace aus Florida, die heute eine Tochter von RTX ist. Nun entwickelte das russische Aerospace Systems Design Bureau heimische Sitze für das Regionalflugzeug.

Auch im zweiten Test gescheitert

Allerdings hielten diese russischen Sitze des Superjet New im Dezember einem Test nicht stand. Dabei waren sie Kräften von 16 g ausgesetzt gewesen. Fotos zeigten, wie eine Reihe mit drei Sitzen nach vorne herausgerissen und umgekippt ist. Drei Testpuppen wurden darunter begraben.

Der gescheiterte erste Test. Bild: Screenshot Aviatorshina/Depositphotos/Montage aeroTELEGRAPH

Wie der Luftfahrtkanal Aviatorshina berichtet, wurden die Sitze nach dem missglückten Test zwar angepasst. Als sie Ende Januar erneut zum gleichen Test mussten, versagten sie aber wieder, eine Testpuppe brach entzwei. Fotos gelangten dieses Mal nicht nach außen.

Interesse aus Belarus, Iran, Nordkorea

Russland plante bereits 2019, den Anteil russischer Komponenten am Superjet auf 50 bis 60 Prozent zu erhöhen. Dass das Land 2022 durch die Sanktionen von westlichen Zulieferern abgeschnitten wurde, wurde das Projekt dringend. Vladimir Artyakov, stellvertretender Chef des staatlichen Dachkonzerns Rostec, gestand zwar ein, dass es nicht möglich ist, 100 Prozent russische Teile zu verwenden. Einen kleinen Anteil, den man selbst nicht herstellen könne, werde man weiterhin importieren müssen. «Aber unsere Partner werden uns immer helfen in dieser Angelegenheit», so Artyakov - ein Hinweis auf befreundete Staaten.

Der Superjet hat auch schon Interesse aus anderen Ländern auf sich gezogen. Die Nationalairline Belavia aus Belarus möchte den Superjet New kaufen. Auch Nordkorea und der Iran haben für heimische Fluglinien ein Auge auf den russischen Regionaljet geworfen.

Auch Baikal mit Sitzproblemen

Derweil berichtet Aviatorshina, dass es auch beim neuen Turbopropflieger LMS-901 Baikal Probleme mit den Sitzen gibt. Diese hätten zwar mehrere Tests bestanden. Bei einem Belastungstest mit 6G seien die Sitze ohne Schäden davongekommen, allerdings hätten die Belastungswerte im Bereich der Wirbelsäule weit außerhalb der Anforderungen gelegen.

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