Retreat-Tipp für den Peloponnes: 15 Minuten von Monemvassia wartet in ausgedehnten Olivenhainen ein Herrenhaus mit byzantinischen, venezianischen und osmanischen Wurzeln. Das Kinsterna feiert lakonische Traditionen auch in Küche und SPA.
Auf dem östlichen der drei Finger des Peloponnes liegt unser Tipp, das Kinsterna. Lakonien, so der Name der Region, ist vor allem für die Stadt Monemvassia bekannt. Die klammert sich dramatisch an einen kargen, 100 Meter hohen Felsbuckel.
Enge und steile Gassen durchziehen das Städtchen, umschlossen von Festungsmauern. An den massiven Befestigungsanlagen von Monemvassia bissen sich seit dem 10. Jahrhundert Generationen von Belagerern wie Araber, Normannen und Osmanen die Zähne aus, teilweise über Jahre hinweg.
Heute stört in der Oberstadt wie in der Unterstadt kein einziger Neubau, stattdesssen sieht man alte Kirchen, eine frühere Moschee und Reste eines osmanischen Hammam. Immer wieder öffnen sich beim Bummel schöne Ausblicke auf das tiefblaue Meer. Reich und berühmt wurde Monemvassia, das auch als Gibraltar des Ostens bezeichnet wird, durch den Export des Malvasier-Weins.
Die Anfahrt zum Hotel ist vielversprechend anders. Schmal schlängelt sich die Straße durch Olivenhaine den Berg hinauf. Hinter der Agios-Stefanos-Kirche wird sie eng. Unvermittelt stehen wir dann vor dem Eisentor des Anwesens, das sich hinter Olivenhainen und jahrhundertalten Eukalyptusbäumen versteckt.
Rund um das Hotel wachsen viele Weinstöcke. Diese Gegend heißt Ambelakia, was «kleine Weingärten» bedeutet. Auf 30 Hektar gedeihen zehn Rebsorten wie Assyrtiko, Kydonitsa sowie die uralte Rebsorte Malvasia. Daraus keltert George Tsimbidis in Monemvassia einen wunderbaren, eigenen Dessertwein für das Kinstera. Nur Tsimbidis‘ Monemvasia Winery und das Kinsterna füllen POD-geschützen «Monemvasia Malvasia Wine» ab.
Die Zisterne, das Herz der byzantinischen Anlage, wurde mit einer modernen Konstruktion aus Stahl und Glas überbaut. Geht das Herrenhaus dahinter mit seiner charakteristischen Fassade, in deren Putz Tonbrocken eingelassen sind, aufs 14. oder 15. Jahrhundert zurück? Oder ist es älter. Urkundlich erwähnt wird es erstmals im 17. Jahrhundert.
Die großen Gärten des Kinsterna liefern vieles von dem, was in der Küche des «All Day Dining»-Restaurants «Mouries» verarbeitet wird. So deckt das Hotel während der Saison gut zwei Drittel seines Bedarfs an Gemüse, aromatischen Tomaten, Oliven, Olivenöl sowie Salat und Kräuter aus eigenem Anbau. Außerdem wachsen in den Hainen Zitronen, Bananen, Quitten, Maulbeeren und Granatäpfel. Aus dem Öl der gut 1.000 eigenen Olivenbäume lässt das Kinsterna sein delikates Extra-Vergine-Öl pressen. Es wird auch zu eigenen Natur-Kosmetika verarbeitet.
Auf der Terrassen des «Mouries» unter Ägide von Chef George Hapsas genießt man elegante, leichte griechische Küche auf der Basis bester Zutaten. Und nicht, wie in vielen Tavernen des Landes, in Riesenportionen mit meist zu viel Öl. Das Kalbsfilet in Rotweinsoße ist butterzart und aromatisch, der Catch of the Day immer hervorragend. Auf der Speisekarte ist auch eine Reihe von lokalen Produzenten aufgeführt, die etwa das Fleisch, Milchprodukte, Eier und Wurst liefern.
Auch bodenständigere Gerichte wie Erbsensalat mit Walnüssen, Minitomaten, Smoked Siglino Pork aus Monemvassia oder die Fava mit Zwiebeln schmeckt wunderbar. Und die Desserts wie Orangenkuchen oder Chocolate Flexi sind jede Extrakalorien-Sünde wert. Zum Lunch und Dinner liefern Zikaden und die blökenden Schafe des Resorts den Soundtrack und keine überkandidelte Ambiance-Playlist.
Zusätzlich zu den sehr Zimmern im alten Herrenhaus, zu denen auch der frühere Kerker und eine byzantinische Suite mit historischen Deckengewölben gehören, gibt es die neueren Residenzen und Villen. Sie scharen sich um den exzentrischen Neubau des «Mouries» und bieten Platz für vier und mehr Personen.
Die Innenausstattung ist geprägt von Holz, Leder, Leinen und vielen Blechmöbeln. Sehr schön sind die mit regionalem Naturstein ausgekleideten, großen Bäder der Residenzen und der offene Dachstuhl, der die traditionelle Bautechnik mit Holz und Bambusrohr zeigt.
Es gibt zwei Pools. Der langgezogene Pool mit Bar ahmt den Lauf des Quellbächleins nach. Er bietet einen schönen Blick über Palmen und Zitrusbäume hinweg aufs Meer. Der neue Pool unterhalb des «Mouries» ist speziell für Familien mit Kindern gedacht ist. Befüllt werden beide Pools mit Wasser aus der Quelle, die auch die Zisterne speist, die vor Jahrhunderten zum Bau des Herrenhauses geführt hatte.
Natürlich kommen bei den Treatments Olivenöl, Oliventrester und Kräuter aus eigenem Anbau zum Einsatz. Wir haben das SPA mit Dampfbad, Rhassoul-Sauna sowie Innen- und Außen-Whirlpool eine Stunde exklusiv für uns (80 Euro pro Paar) und gönnen uns dann das 90-minütige Treatment «Secret of Olive Oil Essence», das pro Kopf 150 Euro kostet.
Bei dieser entspannenden Gesichts- und Körperbehandlung genießt man unter anderen eine Kopfmassage mit Olivenöl, Gesichtspeeling mit einer Paste aus Pfirsichkernen und Traubenkernöl sowie eine Gesichtsmaske aus Olivenpaste und natürlicher Tonerde. Der ganze Körper wird mit einem Mix aus Honig, Bienenwachs und Zitrussaft eingerieben und dann zum Detoxen in eine Folie eingeschlagen.
Die Ambelakia-Bucht ist die nächstgelegene Option für alle, die im Meer schwimmen wollen. Dort gibt eine kleine Beachbar, Umkleidekabinen und ein paar große Daybeds. 100 Meter weiter wartet die Taverne «Ambelakia». So schlicht das Ambiente auch ist, so gut und ehrlich ist die Küche des netten Juniorchefs: gefüllte Zucchini, Souvlaki, Zucchiniblüten, Eintopf mit Schwein aus eigener Schlachtung und Grillgemüse. Alles wie früher üblich per Fingerzeig an der Vitrine geordert. Und zu erfreulichen Preisen.
Pavlopetri: Vor Elafonisos gelegene versunkene Stadt. Dort bewundert man beim Schnorcheln fast 4.000 Jahre alte mykenische Mauerreste. Die älteste versunkene Stadt der Welt geriet erst vor elf Jahren ins Visier der Öffentlichkeit, als die BBC darüber berichtete.
Olympia: Die Ruinen der antiken Sportstätten und Tempel markieren den Geburtsort der Olympischen Spiele. Archäologisches Museum mit bedeutenden Artefakten.
Mykene: Bronzezeitliche Festung, bekannt für das Löwentor und die Königsgräber
Epidaurus: Das antike Theater hat eine bemerkenswerte Akustik. In der Nähe befinden sich die Ruinen des Asklepios-Heiligtums.
Messene: Wunderschöne, nicht überlaufene archäologische Stätte mit gut erhaltenen Stadttoren, Theater, Gymansion und Gräbern.
Mani-Halbinsel: Raue, wildschöne Landschaft mit traditionellen Steindörfern und einer beeindruckenden Küste.
Anreise
Im Auto fährt man vom Flughafen Athen-Eleftherios Venizelos in vier Stunden zum 355 Kilometer entfernten Hotel, vom Flughafen Kalamata sind es nur zwei Stunden.
DZ/F im byzantinischen Hauptgebäude ab 220 Euro, Premium Residence ab 450 Euro. Insgesamt hat das Kinsterna knapp über 50 Zimmer und Suiten. Genaue Preise und Buchung unter kinsternahotel.gr
Infos zum Peloponnes unter discovergreece.com/de/peloponnese
Mehr zum Peloponnes unter trpstr.de/costa-navarino
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