Letzte Aktualisierung: um 23:25 Uhr

Luftraumsperrung gegen Katar

Qatar-Chef verlässt überstürzt Iata-Treffen

Ausgerechnet während des Jahrestreffens der Iata kommt es zur Krise am Persischen Golf. Qatar-Airways-Chef Akbar al Baker reiste darum frühzeitig zurück nach Doha.

Für die Chefs der Fluggesellschaften ist die jährliche Generalversammlung des Weltluftfahrtverbands Iata eine Art Familientreffen. Und so fühlte sich die Veranstaltung im mexikanischen Cancun am Vorabend vor der offiziellen Eröffnung auch noch an. Manager, Vertreter der Hersteller und andere Delegierte tranken fröhlich in der Abendsonne Tequilas,  Bier oder auch Mineralwasser. Darunter Qatar-Airways-Chef Akbar al Baker.

Doch nur wenige Stunden später war es vorbei mit der guten Laune.  Ägypten, Bahrain, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihren Luftraum für Qatar Airways gesperrt und Flüge nach Katar verboten. Das Familientreffen war gestört – und ein Mitglied überstürzt abgereist. Al Baker verließ laut verschiedenen Teilnehmern am Montagmorgen Cancun in seinem Privatjet in Richtung Doha. Nach seiner Abreise ist kein Vertreter einer Golfairline mehr bei der Generalversammlung anwesend. Emirates-Chef Tim Clark verzichtete in diesem Jahr schon im Vornherein auf eine Teilnahme.

Gegen Protektionismus

Iata-Geschäftsführer Alexandre de Juniac wollte sich nicht ausführlich zum Thema äußern – zeigte sich aber kritisch. «Wir sind eine Branche der Freiheit», so der Franzose bei einer Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Treffens. «Die Luftfahrt braucht offene Grenzen, wir sind abhängig davon.» Je schneller die Grenzen wieder geöffnet würden, desto besser, fügte er an.

Mehr wollte de Juniac zum Thema nicht sagen. Doch bereits bei der Eröffnung des Treffens hatte sich der ehemalige Air-France-KLM-Chef zumindest indirekt zum Thema Abschottung geäußert – allerdings waren diese Worte auch an andere Staaten gerichtet. Protektionismus schade der Branche enorm. «Nichts sollte uns im Weg stehen, Luftfahrt ist Globalisierung in ihrer besten Form», so de Juniac. «Heute sind wir mit Gegenwind von denjenigen konfrontiert, welche die Vorteile von Globalisierung nicht erkennen und zum Protektionismus neigen. Das bedroht die Branche.»