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Steuerparadies

Privatjet-Paradies Isle of Man im Visier der EU

Fast 1000 Privatjets sind auf der kleinen Insel registriert. Reiche nutzten komplizierte Bürokratische Tricks, um so die Zahlung von Mehrwertsteuern zu umgehen.

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85.000 Menschen wohnen auf der Isle of Man. Die Insel in der Irischen See ist eine der britischen Krone unterstellte Selbstverwaltungszone – und als Steuerparadies bekannt. Das ist auch der Grund für eine ziemlich absurde Entwicklung der vergangenen Jahre: Fast 1000 Privatjets sind auf der 572 km² großen Insel registriert.

Seit 2011 sollen reiche Menschen aus aller Welt fast 800 Millionen Pfund an Mehrwertsteuer gespart haben, indem sie ihre Flieger auf der Isle of Man registriert haben. Zu ihnen gehören Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und zahlreiche russische Oligarchen. Das brachten die Paradise-Paper-Enthüllungen im vergangenen November zu Tage. Nun will die EU dem Treiben aber einen Riegel schieben. Wie die Zeitung The Guardian berichtet, ermittelt die Kommission wegen der Privatjet-Deals gegen die Insel.

Flugzeuge an sich selbst verleast

Die Steuererleichterungen, so der Vorwurf, seien illegal. Hamilton verteidigte die Registrierung seines Bombardier-Businessjets im Wert von 16,5 Millionen Pfund. Steuern musste er dafür keine zahlen. Seine Anwälte hätten ihm aber erklärt, dass alles rechtens sei.

Doch das Vorgehen der Privatjet-Eigner ist tatsächlich ziemlich raffiniert. Denn: Hamilton und Co. haben ihre eigenen Privatjets von sich selbst geleast. Nur wenn die Flugzeuge als Besitz einer Leasingfirma auf der Isle of Man registriert sind, kann man die Zahlung der Steuer umgehen. Diese Praxis prangern die EU-Experten nun an.

Hat London nicht genug überprüft?

«Die Ausnahme von der Mehrwertsteuer ist nur dann gültig, wenn die Flieger zu einem Unternehmen gehören und geschäftlich eingesetzt werden», so die EU-Kommission in einer Mitteilung. Wenn die Jets für private Zwecke eingesetzt würden, dann seien die Ausnahmen nicht zulässig. Dem Vereinigten Königreich wirft die Kommission vor, dass man die Isle of Man nicht genügend überprüft habe und so die Steuerflucht zugelassen habe.