Boeing 777-300 ER von Emirates: Die Nachfolgerin müsste längst da sein.
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«Wir müssten heute etwa 90 Boeing 777X haben.»

Zwischen Riesenfliegern, Lieferverzögerungen von Boeing und Zukunftsplänen: Emirates-Präsident Tim Clark im Talk.

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Im ehrwürdigen Berliner Hotel Adlon, nur einen Steinwurf vom Brandenburger Tor entfernt, lud Emirates vor ein paar Wochen zum Gespräch – und Tim Clark, Präsident der Golfairline und lebende Luftfahrtlegende, ließ tief blicken. Seit 1985 prägt er Emirates, seit 2003 als Präsident. Heute ist die Airline aus Dubai mit über 130 Zielen auf sechs Kontinenten ein globales Schwergewicht – mit einer reinen Langstreckenflotte. Doch auch Giganten haben mit Turbulenzen zu kämpfen.

Clark zeigte sich im Gespräch mit rund 20 Journalisten wenig optimistisch, was die Auslieferung der neuen Boeing 777-9 betrifft. «Sie haben sich vertraglich verpflichtet, am 25. Oktober zu liefern. Nun, da besteht wenig Hoffnung», so der Emirates-Präsident nüchtern. Die Zertifizierung stockt, der Rückstand ist gigantisch. Emirates hat 210 Maschinen bestellt – bis 2027/28 sollten die meisten längst fliegen. «Wir müssten heute etwa 90 davon haben.»

«Wir hatten keine Wahl»

Die Konsequenz: ältere Jets müssen bleiben – und werden teuer nachgerüstet. 220 Flugzeuge werden für fünf Milliarden Dollar umgebaut, inklusive neuer Kabinen, First-Class-Upgrades und Premium Economy. Clark ist überzeugt: «Wir hatten keine Wahl. Es war der einzige Weg, das Netzwerk aufrechtzuerhalten.»

Neuer Hoffnungsträger ist der Airbus A350, von dem Emirates 65 Exemplare geordert hat. Clark zeigt sich begeistert: «Ein Traum im Betrieb – und die Passagiere lieben ihn». Doch der Präsident wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch Kritik hätte: Der A350-900 sei «eigentlich zu klein». Trotzdem war die Bestellung eine richtige Entscheidung, wie er betont.

Ein Herz für den Airbus A380

Tim Clarks wahre Liebe aber gehört dem Superjumbo. Emirates betreibt die weltweit größte A380-Flotte – und würde am liebsten noch mehr davon fliegen. «Wenn wir noch 50 davon hätten, wären sie voll», so Clark. Eine Neuauflage des Riesenfliegers? Unwahrscheinlich, aber der Bedarf sei da: «Heute fliegen unsere A380 mit einem Sitzladefaktor von 85 Prozent – das sind 500 Menschen an Bord». Für Clark ist klar: «Das ist das gefragteste und beliebteste Flugzeug, das heute fliegt».

Tim Clark, Präsident von Emirates.

Die Dominanz von Boeing und Airbus wackelt. Chinas Comac entwickelt ehrgeizig neue Modelle. Clark glaubt an die Chance für einen Dritten im Bunde: «Natürlich gibt es Platz. Die Chinesen sind auf einer Mission». Noch seien westliche Triebwerke und Avionik an Bord – aber «mit der Zeit werden sie ihr eigenes Ding machen».

Berlin bleibt für Emirates ein unerfüllter Traum

Seit Jahren kämpft Emirates um eine Direktverbindung von Dubai nach Berlin – bislang ohne Erfolg. Die Kooperation mit Condor, die mit dem A320 zwischen Berlin und Dubai fliegt, ist für Clark nur ein Kompromiss. «Was Sie sehen, ist das, was Sie bekommen. Wir behaupten nicht, dass es ein Emirates-Produkt ist».

Zur wachsenden Steuerlast im Luftverkehr findet Clark klare Worte: «Regierungen haben den Luftfahrtsektor schon immer als eine Art Goldesel betrachtet». Er warnt: Wer die Luftfahrt durch Steuern erstickt, gefährde die wirtschaftliche Zukunft. «Die Branche muss unterstützt werden».

Und Lufthansa?

Ein kleiner Seitenhieb durfte nicht fehlen: «Ich habe das Allegris-Produkt noch nicht gesehen. Ist es schon im Flugzeug?» Was Emirates selbst im Premiumsegment plant, bleibt geheim – aber Clark verspricht: «Wir werden die Dinge erheblich verbessern».

Der Flughafen Dubai platzt aus allen Nähten. Der neue Mega-Airport Dubai World Centra soll zwischen 2032 und 2034 betriebsbereit sein. Bis dahin muss improvisiert werden – mit Milliardeninvestitionen in die bestehende Infrastruktur. Ziel: Kapazitäten auf 120 Millionen Passagiere hochschrauben. Clark blickt voraus: «Wenn wir den Platz und die Flotte hätten, könnten wir problemlos 350 Flugzeuge betreiben».

Hören Sie jetzt die aktuelle Folge unseres Podcasts mit Tim Clark. Da erzählt er auch, wie er die wachsende Konkurrenz durch Eurowings auf den Strecken nach Dubai einschätzt.

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