Letzte Aktualisierung: um 8:52 Uhr

People‘s Viennaline

Aktion mit selbst bestimmtem Preis artet aus

People‘s Viennaline sorgte mit der Aktion für Aufsehen, dass Passagiere den Ticketpreis selber bestimmen konnten. Doch nun wurde sie eingestellt, weil Studenten sie missbraucht haben.

Bei People‘s Viennaline glaubte man an das Gute im Menschen. Die österreichisch-schweizerische Regionalairline startete im Mai eine Aktion, bei der Reisende auf bestimmten Flügen kurzfristig den Preis selber bestimmen konnten. Eine Mindestvorgabe gab es nicht. «Wir sind überzeugt, dass der menschliche Sinn für uneigennütziges Handeln […] lediglich verschüttet wurde. Muss der Kunde selber über den Wert einer Leistung nachdenken, wird diese Eigenschaft reaktiviert», prophezeit Geschäftsführer Daniel Steffen.

Zuerst lief es auch gut. Im Juni und Juli hätten rund 1000 Fluggäste von der Aktion profitiert, so People‘s Viennaline. Sie zahlten Preise zwischen 1 Euro und über 200 Euro pro Strecke. Der Durchschnittspreis habe bei 85 Euro auf der Strecke Altenrhein – Wien und bei 78 Euro für Wien – Altenrhein gelegen. Das sei «deutlich über den Erwartungen» so die Fluggesellschaft. Doch dann wendete sich das Blatt.

Neukunden gewonnen

Mit Beginn der Semesterferien habe sich die Aktion zu einem «anscheinend organisierten Studentenspaß» entwickelt. Zum Teil seien die jungen Leute mit einer «aggressiven Forderungshaltung gegenüber den Mitarbeitenden für 10 Cent bis 1 Euro» geflogen. «Deshalb stellen wir die Aktion per 12. August ein», so Geschäftsführer Daniel Steffen in einer Medienmitteilung. Immerhin habe die Aktion People’s Viennaline aber Neukunden aus dem Großraum Wien sowie Zürich gebracht und international für ein grosses Medienecho gesorgt. Ganz ausschließen will man eine Wiederholung der Aktion denn auch noch nicht.

People’s Viennaline ist die Fluggesellschaft des Flughafens St. Gallen Altenrhein. Sie betreibt mit einer Embraer E170 vor allem die Strecke nach Wien, expandiert aber in letzter Zeit zunehmend auch mit weiteren Destinationen, die für Reisebüros angeflogen werden, aber teilweise auch direkt buchbar sind. Kürzlich gab sie zudem bekannt, künftig von Altenrhein via Friedrichshafen nach Köln fliegen zu wollen.