Für die meisten ist Ryanair einfach Ryanair: Die irische Airline, die zwar Tickets zu unschlagbaren verkauft, dafür aber auch nicht das komfortabelste Flugerlebnis bietet. Und für etwas Interessiertere ist Ryanair auch noch ein Unternehmen mit einem exaltierten Chef. Michael O'Leary ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Der Ire pöbelt gegen Wettbewerber, Politiker, streikende Piloten - allerdings auch gelegentlich gegen Passagiere. So schaffte es die Fluggesellschaft immer wieder in die Presse. Nun zieht sich O'Leary ein Stück weit aus dem Scheinwerferlicht zurück. Den Job als Chef von Ryanair DAC – das ist die Airline Ryanair mit ihren Zusatzgeschäften – gibt er an Eddie Wilson ab.
O'Leary bleibt Gruppenchef
Der Ire arbeitet schon 22 Jahre für Ryanair und ist bisher als Personalchef unter anderem für die Verhandlungen mit den Gewerkschaften zuständig, die Ryanair erst seit einer Weile anerkennt. Der 55-jährige hat sich dabei nicht nur Freunde geschaffen. Wilson gilt als Hardliner und enger Vertrauter von O'Leary.
Der Wechsel heißt aber nicht, dass Michael O'Leary das Unternehmen verlässt. Er bleibt Chef der Gruppe - und somit auch von Wilson. Zum Konzern mit Holdingstruktur gehören neben Ryanair noch die polnische Buzz, Laudamotion oder Malta Air. Zudem ist Ryanair auch im Feriengeschäft aktiv.
Ein Sprücheklopfer
Von MOL, wie man Michael O'Leary in der Branche nennt, wird man also künftig wohl etwas weniger zu hören bekommen. Und so gehören wohl auch Sprüche wie dieser der Vergangenheit an: «Die Deutschen würden für niedrige Preise splitternackt über Glassplitter kriechen!»