Letzte Aktualisierung: um 18:27 Uhr

Ultra-Billigflieger für Brasilien

Die brasilianische Gol kaufte letztes Jahr den Konkurrenten Webjet. Sie will die Airline nicht einfach schlucken.

Konzernchef Constantino de Oliveira Junior spricht von «angenehmen Überraschungen», welche Webjet ihm und seinem Unternehmen gebracht habe. Nach der Übernahme der Billiggesellschaft im Juli 2011 habe man schnell gemerkt, dass es möglich wäre, die neue Tochter selbstständig weiterzuführen. Der ursprüngliche Plan einer vollständigen Integration und Beerdigung des Markennamens wurden daher bald fallengelassen. «Webjet kann sich als Ultra-Lowcost-Anbieter definieren – eine Gesellschaft mit weniger Service und ohne Meilenprogramm» so de Oliveira kürzlich gegenüber der Zeitung O Estado de São Paulo.

Wenn der Chef von Gol an Ultra-Lowcost denkt, sieht er weniger das Modell Ryanair vor sich. Die Iren fliegen bekanntlich an zweitklassige Flughäfen und kassieren von Lokalregierungen oft Subventionen pro Passagier. Das ginge in Brasilien nicht, so de Oliveira im Interview mit dem Blatt weiter. Erstens gebe es keine Subventionen und zweitens keine zweitklassigen Flughäfen. Webjet werde sich daher anders präsentieren. Die Airline werde eher Passagiere ansprechen, denen die Flugzeiten nicht so wichtig sind, einen Flugplan haben, der sich nicht auf die Stoßzeiten ausrichte. Sie werde vermutlich auch nicht zwischen den großen Zentren fliegen, also etwa zwischen São Paulo und Rio de Janeiro. Zudem sei nicht klar, ob die Airline wirklich eine Basis in Rio Santos Dumont haben soll.

Zufrieden mit Entscheid

Mit dem Kauf der kleinen Konkurrentin für rund 311 Millionen Real (138 Millionen Euro/167 Millionen Franken) ist de Oliveira immer noch zufrieden. Dank Webjet könne man die Flotte schneller und billiger erneuern. Denn die Flieger der übernommenen Gesellschaft seien älter. Indem man nun Flieger von Gol zu Webjet verschiebe und für Gol neue kaufe, sei alles einfacher geworden, so der Firmenchef im Estado de São Paulo. Zudem gewann Gol interessante Landerechte an den Flughäfen São Paulo Guarulhos, Rio Santos Dumont, Brasília und Belo Horizonte Confins – Orte wo die Mutter-Airline selber noch zulegen kann.