Letzte Aktualisierung: um 1:18 Uhr

Kapazität gekappt

Mexikos Regierung zwingt größten Flughafen, weniger Flüge anzunehmen

Der größte Flughafen Mexikos soll seine Kapazität um 17 Prozent reduzieren. Fluggesellschaften sind davon überrascht - und warnen vor massenhaft Streichungen in Mexico City.

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Die mexikanische Regierung ist in ziemlich viele Bereiche der Luftfahrt des Landes involviert. So betreibt das Militär die neue Nationalairline des Landes – ebenso wie eine ganze Reihe von Flughäfen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass dazu auch der wichtigste Flughafen des Landes gehört – der Flughafen Benito Juárez in Mexiko City.

Der Airport gilt als einer der wichtigsten Flughäfen Lateinamerikas. 2022 zählte er 46 Millionen Reisende – Bogota kam auf 35 Millionen, São Paulo-Guraulhos auf 34. Millionen. Schon seit Februar ist die Marine für die Sicherheit am Flughafen zuständig. Jetzt übernimmt sie alles vom Zoll bis zur Reinigung der Toiletten, von der Einwanderungskontrolle bis zur Gepäckabfertigung.

Sicherheitsbedenken?

Doch jetzt gibt es schlechte Nachrichten. Die Regierung hat angeordnet, die Flugbewegungen um 17 Prozent herunterzufahren. Die neuen Vorschriften, die am 29. Oktober in Kraft treten sollten, würden den Betreiber verpflichten, die Zahl der Flüge pro Stunde von 52 auf 43 zu reduzieren. Der Flughafen hat eigentlich eine Kapazität von rund 61 Flügen pro Stunde.

Die Regierung nennt als Grund für die Regeln Sicherheitsbedenken. Laut Medienberichten gibt es eher Probleme bei der Instandhaltung des Airports. Teilweise komme es zu Überflutungen und unangenehmen Abflussgerüchen. Umgehend gab es Kritik. Die Nationale Luftverkehrskammer des Landes erklärt, dass die neuen Regeln dem internationalen Flughafen von Meciko City den Passagieren, den Fluggesellschaften und den Beschäftigten der Branche schaden würden.

Oder Unterstützung für den zweiten Airport?

«Diese unerwartete Kürzung wird dazu führen, dass massiv Flüge gestrichen werden müssen, auch für Passagiere, die bereits Tickets gekauft haben», heißt es in einer Erklärung. Kritiker werfen der Regierung auch vor, dass sie durch die Maßnahme vor allem den zweiten Flughafen der Hauptstadt, den Felipe Ángeles International Airport, stärken wolle. Diesen hat die Regierung des Linkspopulisten Andrés Manuel López Obrador in Betrieb genommen. Er liegt allerdings deutlich weiter entfernt als der Flughafen Benito Juárez.

López Obrador macht daraus auch keinen Hehl. «Angesichts der Tatsache, dass wir den Flughafen Felipe Angeles haben, der glücklicherweise über nicht ausgelastete Kapazitäten verfügt, werden wir das Problem auf diese Weise lösen», sagte er. Nach der heftigen Kritik wurde die Einführung der Maßnahme verschoben – vorerst auf Januar 2024.