Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Lufthansa Group

Jede siebte Piloten- und sechste Flugbegleiterstelle gefährdet

Bei Lufthansa sind rund 22.000 Stellen in Gefahr. Jetzt hat der Konzern aufgezeigt, wo wie viele Jobs auf der Kippe stehen.

Es sind zwar nur rechnerische, aber dennoch wenig erfreuliche Zahlen. Vergangene Woche trafen sich die Spitzen der Lufthansa Group und der Gewerkschaften Verdi, Vereinigung Cockpit und Ufo. Dabei wurde die Personalsituation im Konzern als Folge der Corona-Krise erörtert. Am Montag (15. Juni) wurden auch die Betriebsräte informiert. Das Fazit: Es besteht eine Überkapazität von 22.000 Vollzeitstellen.

Allein die Fluggesellschaft Lufthansa sei «perspektivisch mit rechnerisch knapp 5000 Stellen betroffen», teilte der Konzern mit. Bei den Piloten seien 600 Stellen gefährdet, bei den Flugbegleitern 2600  und bei den Bodenmitarbeitern 1500. Ebenfalls betroffen sind 1400 Stellen in der Zentrale und bei anderen Konzerngesellschaften in der Verwaltung. «Nach unseren aktuellen Annahmen über den Geschäftsverlauf der kommenden drei Jahre haben wir allein bei Lufthansa perspektivisch keine Beschäftigung für jeden siebten Piloten und jeden sechsten Flugbegleiter sowie zahlreiche Mitarbeiter am Boden», fasst es Michael Niggemann, Vorstand Personal und Recht zusammen.

Zahlen könnten noch steigen

Lufthansa Technik hat weltweit einen Personalüberhang von rund 4500 Stellen, davon 2500 in Deutschland. Die Cateringtochter LSG Group hat weltweit 8300 Stellen zu viel, in Deutschland sind es 1500. Die Überkapazitäten könnten sogar noch ansteigen, wenn man keinen Weg finde, «mit wettbewerbsfähigen Personalkosten durch die Krise zu kommen», so Niggemann. Der Konzern schlägt Kurzarbeit, kollektive Vereinbarungen zur Absenkung der Wochenarbeitszeit oder andere kostensenkende Maßnahmen vor.

Viel Zeit bleibt nicht. Die Krisenvereinbarungen sollen bis zum 22. Juni vereinbart werden. Niggemann: «In der größten Krise der Luftfahrtgeschichte wollen wir trotz aller Herausforderungen über 100.000 Arbeitsplätze in der Lufthansa Group langfristig sichern. Dafür sind schmerzhafte Restrukturierungen unumgänglich, die wir möglichst sozialverträglich umsetzen wollen.»