Eine abgestellte Yakovlev Yak-40 auf dem Vorfeld des Jurmala Airport.

Eine abgestellte Yakovlev Yak-40 auf dem Vorfeld des Jurmala Airport.

Martin Dichler/aeroTELEGRAPH

Jurmala Airport

Lettlands internationaler Flughafen, der nie eröffnet wurde

Seit dem Jahr 2014 warten die Betreiber des Flughafens Jurmala auf die Vergabe einer Betreiberlizenz. Ob der lettische Airport diese je erhalten wird, ist ungewiss.

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Die Szene wirkt skurril. Am lettischen Jurmala Airport scheint es so, als warte man auf das baldige Eintreffen der nächsten abfliegenden Passagiere. Die Check-in-Schalter stehen zur Aufgabe des Fluggepäcks bereit, die Schalter der Pass- und Sicherheitskontrollen sind voll einsatzfähig und auch an den Gates sieht es so aus, als würden in Kürze Reisende ihren Flug in den Urlaub antreten.

Doch der Eindruck täuscht. Seit der Fertigstellung des Jurmala Airport im Jahr 2014 flog noch kein einziger Charter- oder Linienpassagier vom neu errichteten Flughafenterminal ab. Rund zwanzig Mitarbeitende kümmern sich dennoch seit fast zehn Jahren darum, dass die Flughafeneinrichtungen einsatzfähig bleiben.

Schwierige Eigentümerverhältnisse

Gerade einmal 60 Kilometer von der Hauptstadt Riga entfernt, war die einstige Turkums Air Base ab 1952 Heimat der sowjetischen Luftstreitkräfte im Baltikum. Als im April 1993 die Armee abzog, hinterließ sie ein völlig zerstörtes Flughafengelände, das im Jahr 2001 in das Eigentum der benachbarten Gemeinde überging. Es entstand die Idee, einen Regionalflughafen aufzubauen, der dem nahegelegenen Flughafen Riga vielleicht so manche Billigairline abtrünnig machen könnte.

Auf der Suche nach einem Investor schloss man vier Jahre später einen Vertrag mit einer privaten Gesellschaft ab, die es sich zur Aufgabe machte, das Flugfeld fit für den Betrieb als Regionalflughafen zu machen. Dabei wurde innerhalb weniger Jahre die 2502 Meter lange Piste renoviert, ein ILS-Anflugsystem installiert, das Flughafengelände umzäunt, Gebäude saniert und ein neues Terminal errichtet, an dem simultan zwei Flugzeuge der Größe Boeing 738 oder Airbus A320 abfertigt werden könnten. Im Jahr 2014 vergab die lettische Luftfahrtbehörde die nötigen Lizenzen zur Aufnahme eines kommerziellen Flugbetriebes.

Bis heute keine Lizenz

Vielversprechende Gespräche mit Billig- und Charterfluglinien waren bereits aufgenommen, als die Behörden die für den Flugbetrieb nötigen Lizenzen wieder zurückzogen. Offizieller Grund dafür waren fehlende Umweltauflagen. Lettische Medien spekulieren jedoch, dass die mysteriösen Eigentumsverhältnisse beim einem der Mitinhaber des Flughafens, dem illegale Waffengeschäfte und Bestechungsversuche von Militärs vorgeworfen wurden, der wahre Grund für den Entzug der Betriebslizenz gewesen sein könnten.

Seitdem haben sich die Eigentümerverhältnisse des Flughafens zwar geändert. Trotzdem verfügt der Jurmala Airport bis heute über keine gültige Betriebslizenz. Das führt dazu, dass bislang nur nicht-kommerzielle Sichtflüge der allgemeinen Luftfahrt gestattet sind. Einzig das berühmte lettische Kunstflugteam - Baltic Bees - nutzt den Flughafen als Basis für ihre Einsätze mit ihren L-39 Albatros-Trainern, wobei hier auch wieder der aktuelle Eigentümer des Flughafens ins Spiel kommt.

Schwierige Eigentümerverhältnisse

Die lettische Wings 4 Sky Group ist heute nicht nur Teil-Eigentümer des Flughafens und des berühmten Kunstflugteams. Ihr gehört auch eine am Flughafen abgestellte Ilyushin Il-62 M, die zuletzt bei der kasachischen Trust Air für Frachtflüge im Einsatz stand und im Winter 2018 ihren Weg nach Jurmala fand.

Seitdem parkt der russische Jet gemeinsam mit vierzehn weiteren Flugzeugen am Flughafen. Aus ihnen soll einmal ein sogenannter Sky Zoo in Jurmala entstehen, ein neues Luftfahrtmuseum.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder vom Jurmala Airport. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.

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