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Schlechtere Arbeitsbedingungen

Lauda-Chefs stellen Angestellten ein Ultimatum

Die Führung der Billigairline fordert Lohneinbußen, Spesenverzicht und Weiteres von den Angestellten. Sonst übernehmen andere Töchter die Flüge von Lauda.

Lauda ging es schon vor der Corona-Krise schlecht. 139,5 Millionen Euro Verlust flog die österreichische Billigairline in ihrem ersten Geschäftsjahr ein, im zweiten wollte sie ein kleines Minus oder ein schwarze Null erreichen, musste aber die Prognose immer wieder nach unten korrigieren – zuletzt auf einen Fehlbetrag von 90 Millionen Euro. Deshalb startete sie im Januar ein dringendes Sparprogramm.

Doch dann kam die Corona-Krise und die Ryanair-Tochter musste ihre Flüge stoppen. Dadurch verschlimmert sich ihre Lage noch weiter. Das Management von Lauda fordert von den Angestellten deshalb noch mehr Verzicht. Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen: Piloten sollen eine Lohnkürzung von 15 Prozent, Flugbegleiter eine solche von 5 Prozent akzeptieren.

Kündigungen Ende Mai

Damit ist es nicht getan. Die Ko-Chefs Andreas Gruber und David O’Brien fordern eine weitgehende Anpassung des Tarifvertrages. Sie kündigen in einem Schreiben an die Angestellten auch an, dass alle indirekten Spesen gestrichen, Lohnuntergrenzen aufgegeben, bestehende Lohnklassen annulliert, Privilegien aus Vor-Niki-Zeiten gestrichen und andere Ineffizienzen beseitigt werden sollen. Im Gegenzug würden die Einsatzpläne und Zahlungen für absolvierte Flüge verbessert.

Viel Zeit lassen die Chefs den Angestellten und der Gewerkschaft Vida als ihre Vertretung nicht. Bis zum 21. Mai müsse man das Einverständnis für die Änderungen haben, schreiben sie. Wenn das nicht passiere, sehe man sich gezwungen, Ende Mai die Wiener Basis zu schließen. Alle Piloten und Flugbegleitern würden dann unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften gekündigt.

Nicht das erste Mal

Aufgeben will Ryanair Wien nicht. Man könne zum einen die bereits in Wien stationierte Boeing 737 von Ryanair nutzen, um Flüge ab der österreichischen Hauptstadt anzubieten und andererseits viele Strecken vom anderen Ende aus anbieten. Wien – Barcelona würde dann beispielsweise von Crews aus Spanien bedient.

Es ist nicht das erste Mal, dass Lauda und Ryanair den Wiener Angestellten drohen. Mehrmals brachten sie das Szenario ins Spiel, dass andere Tochterfirmen wie Buzz aus Polen oder Malta Air die Flüge ab Wien übernehmen könnten. Bis zur Veröffentlichung des Artikels nahm Lauda keine Stellung zur Sachlage.