Letzte Aktualisierung: um 20:19 Uhr

Inspektion von Flugzeugen

Korean setzt auf Drohnenschwärme, Lufthansa zögert

Die Lufthansa-Gruppe hat ein Projekt mit Wartungsdrohnen nicht abgeschlossen. Auch andere Fluglinien zögern. Korean Air plant dagegen den Einsatz im Schwarm.

Sie sind 5,5 Kilogramm schwer und fliegen im Schwarm: Korean Air hat neue Drohnen entwickelt, die bei der Inspektion ihrer Flugzeuge zum Einsatz kommen. «Während Wartungsspezialisten früher den Flugzeugrumpf aus einer Höhe von bis zu 20 Metern visuell überprüfen mussten, verbessern Drohnen-Inspektionen die Sicherheit am Arbeitsplatz und ermöglichen eine höhere Genauigkeit und Geschwindigkeit», so Korean.

Die Hochleistungskameras der Drohnen können Objekte mit einer Größe von bis zu einem Millimeter erkennen und so auch Mikro-Defekte aufspüren, die von oben mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Als erste Airline weltweit setzt Korean Drohnen im Schwarm ein.

Deutlich schnellere Inspektionen

«Der Flugzeugrumpf kann mit vier dieser Drohnen gleichzeitig inspiziert werden», erklärt die Fluggesellschaft. Die übliche Zeit für visuelle Inspektionen würde so von etwa zehn Stunden auf rund vier Stunden reduziert. Die südkoreanische Fluggesellschaft will die Technik nun weiter testen und verbessern und dann 2023 offiziell einführen.

Während Korean Air ihr Alleinstellungsmerkmal im Schwarmeinsatz sieht, hält die Fluglinie generell fest: «Die Inspektion von Flugzeugen mit Drohnen hat die Wartungsnormen verändert und wird von Fluggesellschaften auf der ganzen Welt eingeführt.» Doch wie sieht es in dieser Hinsicht in Europa und speziell in den deutschsprachigen Ländern aus?

Erst Easyjet, dann Austrian Airlines

Easyjet hatte schon 2014 Drohnen getestet, damals zuerst ferngesteuert, um mit deren Kameras mögliche Schäden an Jets zu entdecken. Dennoch sind die kleinen Fluggeräte nicht standardmäßiger Teil der Wartung geworden. «Easyjet hat Versuche zur Wartung mit Drohnen durchgeführt und mit Partnern an der Entwicklung dieser Technologie gearbeitet», so eine Sprecherin. «Die Covid-19-Pandemie hat das Projekt jedoch pausiert und Easyjet wird die Fortsetzung der Versuche zu gegebener Zeit neu bewerten.»

2019 startete auch Austrian Airlines einen Test. Dabei flog eine Drohne sämtliche Bereiche des Flugzeuges selbständig ab und nahm jede Sekunde ein hochauflösendes Bild auf. Eine Software erkannte dabei automatisch Schäden an Struktur und Lack des Fliegers. Das technische Personal begutachtete die Schäden dann an einem Tablet.

Pandemie unterbricht Drohnen-Projekte

Laufe der Test bei Austrian gut, könnten die Wartungsdrohnen auch eine Zukunft bei anderen Airlines der Lufthansa-Gruppe haben, hieß es damals. Doch was wurde daraus? «Insgesamt wurden bisher 50 Flugzeuge inspiziert», sagt eine Austrian-Sprecherin. «Dabei wurden 220 Flüge – circa 50 Kilometer – mit über 1500 Flugminuten durchgeführt.» Dabei seien knapp 70.000 Aufnahmen entstanden und auch das Verfahren verbessert worden.

So stellte Austrian Airlines 2019 ihr Drohnen-Projekt vor.

Nun liegt das Projekt aber zumindest auf Eis. «Aufgrund der Pandemie und Kurzarbeit wurden alle nicht betrieblich notwendigen Projekte stillgelegt», erklärt die Sprecherin. «Da das Projekt somit noch nicht vollständig abgeschlossen wurde, wurde es noch nicht für einen großflächigen Einsatz in der Gruppe evaluiert.» Man behalte den wachsenden Markt der Inspektionsdrohnen und Neuerungen in diesem Bereich aber im Auge.

Tui und Condor prüfen Einsatz von Drohnen

Für andere Fluggesellschaften in Deutschland könnte das Thema von Interesse sein, wenn die Corona-Krise überwunden ist. «Bei Tui Airline setzen wir Drohnen noch nicht ein, prüfen dies aber für die Zukunft», sagt ein Tui-Sprecher. Ebenfalls noch nicht im Einsatz sind Drohnen bei Condor und deren Tochter Condor Technik, allerdings prüfe man, ob dies eine Option für die Zukunft sein könnte, so eine Sprecherin des Ferienfliegers.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Drohnen von Korean Air und Austrian Airlines.