Letzte Aktualisierung: um 21:09 Uhr

Mit ranzigem Öl über den Atlantik

Erstmals führt mit KLM eine Airline reguläre Transatlantikflüge mit neuem Biotreibstoff durch. Sie hofft, dass das schon bald der Normalfall ist.

Wer in den vergangenen Wochen im amerikanischen Bundesstaat Louisiana eines der typischen Cajun-Gerichte wie frittierten Catfish oder Schweinehaut verspies, könnte ganz zufällig Teil eines historischen Ereignisses geworden sein. Denn Küchenöl-Reste aus Lousianas Restaurants dienten der niederländischen Airline KLM dazu, den ersten kommerziellen und regulären Transatlantikflug mit alternativen Treibstoffen zu absolvieren. Das alte Öl wurde zuvor in einer spezialisierten Raffinerie bearbeitet. Am 8. März fand der erste Flug mit einer Boeing B777 von Amsterdam Schiphol nach New York JFK und zurück statt.

Es sei der erste von 26 geplanten Testflügen gewesen, schreibt Boeing in einer Mitteilung. Der amerikanische Flugzeugbauer arbeitet mit KLM bei Entwicklung des Treibstoffes und Planung der Testflüge zusammen. Auch die Flughafenbetreiber von Amsterdam, die Port Authority of New York und Delta Airlines unterstützen das Programm. 25 Prozent Biotreibstoff und 75 Prozent reguläres Kerosin befindet sich momentan in den KLM-Biotreibstofftanks.

Auf europäischen Flügen schon länger

Schon länger experimentieren die Niederländer mit den Alternativen. Auf inner-europäischen Flügen nutzen sie den Mix schon länger, doch die B777 war der erste Jet, der gemäß normalem Flugplan über den Atlantik flog. Um 80 Prozent soll der Verbrauch der alternativen Treibstoffe die Emissionen reduzieren. Noch ist der Preis für die umweltfreundlichen Alternativen aber so hoch, dass es noch nicht wirtschaftlich ist, sie zu nutzen. Biotreibstoff ist im Schnitt etwa dreimal so teuer wie reguläres Kerosin.

Man hoffe aber, dass durch Programme wie das aktuelle der Gebrauch populärer werde und so die Preise sinken, schreibt KLM in einer Mitteilung. Eine Sorge der Passagiere scheint offenbar, dass sie nach der Landung nach ranzigem Öl riechen könnten. Das, so versichern die beteiligten Firmen, sei aber nicht der Fall.