Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Kampfjets fangen Passagierflieger ab

Die kanadische Luftwaffe schickte zwei Flieger los, weil sich eine Boeing B767 von Euro Atlantic Airways merkwürdig verhielt.

Die Maschine war am Montag (16. Juli) um 12.35 Uhr Ortszeit in Paris Orly gestartet. Ihr Ziel war der Lester-B.-Pearson-Flughafen in Toronto. Um 13.50 Uhr befand sie sich bereits weit über heimischem Territorium, als die 303 Passagiere an Bord plötzlich eine überraschende Entdeckung machten, falls sie gerade aus dem Fenster blickten. Neben der Boeing B767-300 flogen zwei Kampfjets der kanadischen Luftwaffe her. Sie hatten den Auftrag den Flieger zu stoppen. Denn die Crew der Passagiermaschine der portugiesischen Euro Atlantic Airways, welche die Strecke im Auftrag der kanadischen Sunwing Airlines flog, hatte seit einiger Zeit nicht mehr auf die Anfragen der kanadischen Fluglotsen reagiert. Das Nordamerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando Norad hatte deshalb Alarm ausgelöst.

Die kanadische Luftwaffe liess deshalb von ihrer Basis in Bagotville zwei CF-188 Hornet aufsteigen. Das ist seit den Attacken vom 11. September 2001 ein Standardvorgehen, wenn Flugzeuge nicht mehr reagieren. «Die Armee interveniert, weil so etwas derart außergewöhnlich ist, dass man eine Entführung des Fliegers annimmt», sagte Sicherheitsexperte Michel Juneau-Katsuya gegenüber Radio Canada. Darum schickte man die militärische Eskorte los. In einem Extremfall hätten die Flieger gar die Erlaubnis, die Maschine abzuschießen, so der Armeekenner. Die Kampfflieger erreichten die B767 schließlich über der Stadt Québec.

Sichere Landung am Ziel

Zum Ernstfall kam es zum Glück nicht. Die CF-188 Hornet flogen eine Weile neben der Passagiermaschine her, bis die Crew die Kommunikation mit Hilfe der Kampfpiloten wieder herstellen konnte. Sie war wegen einer technischen Panne ausgefallen, wie sich später herausstellte. 70 Minuten nach dem Vorfall landete die Maschine sicher in Toronto.