Lot-Mutter PGL

Hat Corona-Krise Folgen für die Condor-Übernahme?

Die Epidemie belastet Fluglinien auf der ganzen Welt. Nun gibt es Spekulationen, dass sie auch den Kauf von Condor durch die polnische PGL beeinträchtigen könnte.

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Weltweit streichen Airlines aufgrund der Coronavirus-Epidemie ihre Flugpläne zusammen. Und sie stellen sich auf herbe finanzielle Verluste ein. Nun berichten polnische Medien und das Magazin Spiegel, dass die Krise auch Folgen für die Übernahme von Condor durch die polnische Lot-Mutter PGL haben könnte.

Der Spiegel schreibt unter Verweis auf Verhandlungskreise, «dass das Szenario einer Verschiebung oder gar Absage von Verantwortlichen angesprochen worden sei». PGL hatte die Übernahme von Condor im Januar verkündet. Alle Kartellbehörden haben dem Deal mittlerweile zugestimmt. Allerdings muss der deutsche Ferienflieger noch weitere Bedingungen erfüllen, damit die Übernahme vollzogen werden kann.

Gläubiger entscheiden am Donnerstag

Dazu gehört auch der Abschluss des Schutzschirmverfahrens, in dem sich die ehemalige Thomas-Cook-Tochter befindet. Am Donnerstag findet die Versammlung statt, bei der Condors Gläubiger für oder gegen die Quoten stimmen, mit denen ihre Forderungen abgegolten werden. Vier der insgesamt sieben Gläubigergruppen müssen Ja sagen, um das Verfahren Ende März zu beenden.

Die Annahme des Plans und der Quoten ist nötig, damit PGL Condor übernehmen kann, ohne sich mit den kompletten Forderungen der Gläubiger herumzuschlagen. Die deutsche Fluggesellschaft rechnet mit einer Zustimmung. Der staatlich verbürgte Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro, den Condor erhalten hat, ist dagegen eine sogenannte Masseverbindlichkeit und muss voll zurückgezahlt werden.

Keine Flugstreichungen bei Condor

Mit Blick auf das Coronavirus stellt sich die Frage, welchen Einfluss er auf das Geschäft von Condor hat. Polnische Medien spekulieren, dass die Epidemie Ferienflieger generell hart treffen und die deutsche Airline damit an Wert verliert. Die Polen hätten den Kauf zu einem unglücklichen Zeitpunkt getätigt, titelt die Zeitung Gazeta Wyborcza.

Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH sagte eine Condor-Sprecherin allerdings, kein polnischer Pressevertreter habe sich nach der konkreten Situation ihrer Fluggesellschaft erkundigt. Dabei sei infolge der Corona-Krise bisher kein einziger Flug gestrichen worden und es sei auch keine Streichung in Planung. «Alle Condor-Flugzeuge sind im Einsatz. Condor fliegt nach wie vor mit einer stabilen Auslastung bei durchschnittlich 90 Prozent, die wir auch für die kommenden Wochen erwarten», so die Sprecherin.

Wie hart trifft Corona PGL?

Condor steuere nämlich keine Risikogebiete an wie China, Südkorea, den Iran oder Norditalien. Das gelte auch für den Sommerflugplan, so die Sprecherin. Da sich Reisende im Moment bei der Urlaubsplanung jedoch mehr Flexibilität wünschten, bietet man gebührenfreie Umbuchungen für Neubuchungen an – auf Wunsch auch zu einem alternativen Ziel.

Doch könnte PGL sich überhaupt von dem Deal zurückziehen, nachdem der Kaufvertrag bereits unterschrieben wurde? Condor-Chef Ralf Teckentrup sagte im Februar, wenn Condor alle Bedingungen erfülle, könnten die Polen nicht einfach sagen, man wolle die Übernahme nicht mehr. Nachverhandlungen sind freilich immer möglich, solange der Kaufpreis nicht überwiesen wurde.

Preis einer Übernahme in Südkorea fiel deutlich

Die andere Frage ist, inwieweit Corona die Finanzkraft von PGL schwächt. Denn wie fast alle Airlines in Europa muss auch ihre Tochter Lot Verbindungen streichen, unter anderem nach Peking, Soul, Mailand und Venedig. Die Zeitung Gazeta Prawna spekuliert gar, dass die polnische Nationalairline selber Staatshilfe benötigen könnte und dafür eine Sonderreglung nötig sei, da sie schon einmal vom Staat gestützt worden sei.

In Südkorea hat das Coronavirus bereits bei einer Airline-Übernahme den Preis gedrückt. Der Billigflieger Jeju Air zahlte Anfang März für die Mehrheit am Konkurrenten Eastar Jet mehr als 20 Prozent weniger als ursprünglich vereinbart.

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