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Brasilianischer Großauftrag für ATR

Die Airline Passaredo bestellt zehn ATR72-600 für 450 Millionen Dollar. Und will vielleicht gar noch mehr Maschinen zu kaufen.

Eine erste Maschine übergab der französisch-italienische Flugzeugbauer am Mittwoch (23. Mai) in Toulouse. Sie ist geleast. Drei weitere hinzu gemietete ATR72-600 werden im Verlauf der nächsten Monate zur Flotte von Passaredo Linhas Aéreas stoßen, wie ATR in einer Medienmitteilung bekannt gab. Zudem leasen die Brasilianer neu auch zwei ATR72-500. Doch sie wollen noch mehr. Sie unterzeichneten zugleich einen Kaufvertrag für die Lieferung von zehn ATR72-600 mit 70 Sitzplätzen im Wert von 450 Millionen Dollar. Sie sollen zwischen 2013 und 2014 nach und nach zur Flotte hinzukommen. «Die ATR-Flugzeuge bewährten sich als das richtige Gerät für regionale Dienste in Brasilien», erklärte Passaredo-Präsident José Luiz Felicio bei der Übergabe. Zugleich unterzeichnete die Airline eine Option für weitere zehn ATR72-600.

Passaredo ist eine der dynamischsten Fluggesellschaften Brasiliens. Sie konzentriert sich auf regionale Strecken. Seit Herbst 201o arbeitet sie mit der großen Airline Gol zusammen. Die beiden Fluglinien besitzen ein Codeshare-Abkommen. Ihre Passagiere müssen deshalb nur noch einmal einchecken und brauchen nur noch ein Ticket für ihre Reise. Passaredo hat ihre Basis in Ribeirão Preto bei São Paulo. Von dort aus fliegt sie mit ihren derzeit 14 Embraer ERJ-145 in 104 täglichen Flügen 26 Destinationen im ganzen Land an. Mit einem Marktanteil von 0,64 Prozent ist sie die zweitgrößte Regionalfluggesellschaft Brasiliens.

Vertiefte Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit wurde eben langfristig verlängert. Gol übernimmt den internationalen und nationalen Fernverkehr, Passaredo die Feinverteilung in die kleineren regionalen Zentren Brasiliens. Sie fliegt Städte wie Araguaína, Alta Floresta, Pampulha, Barreiras, Carajás, Ji-Paraná, Juazeiro do Norte, Londrina, Cascavel, Ribeirão Preto, Rondonópolis, Vitória da Conquista, São Jose do Rio Preto, Sinop oder Uberlândia an, welche große Gesellschaften links liegen lassen. In Brasilien wurde auch schon spekuliert, dass Gol Passaredo zur Ergänzung ihres Netzes ganz schlucken wird. Doch diese Verhandlungen scheiterten am Ende.