Ryanair-Chef Michael O'Leary am Flughafen Weeze.

Ryanair-Chef Michael O'Leary am Flughafen Weeze.

Flughafen Weeze

Flughafen Weeze feiert Geburtstag

Vom Scheinflugplatz zum Ryanair-Airport

Vor 20 Jahren wurde der Flughafen Weeze als ziviler Airport gegründet. Vorher prägte die britische Royal Air Force seine Geschichte, anschließend war es vor allem Ryanair.

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«Uhrzeiten wurden eingehalten, einzigartige Atmosphäre auf jeden Fall nächstes Jahr wieder», heißt es in einem Erfahrungsbericht zum Flughafen Weeze. Bewertet wurde aber nicht der Flugbetrieb an Deutschlands westlichstem Airport, sondern das dort seit 2015 stattfindende Parookaville-Festival.

Der Flughafen ist in privater Hand und vermietet seine Flächen neben dem Parookaville mit rund 200.000 Besucherinnen und Besuchern auch an ein weiteres Musikfestival sowie das Mud Masters, den nach eigenen Angaben größten Hindernislauf der Welt. Weeze ist damit der einzige Flughafen in Deutschland, bei dem derartige Großveranstaltungen bei laufendem Flugbetrieb durchgeführt werden.

Im Weltkrieg ein Scheinflughafen

In diesem Jahr feiert der Verkehrsflughafen Niederrhein, wie er offiziell heißt, seinen 20. Geburtstag. Die Entwicklung des Airports, dessen Piste nur einen Kilometer vor der niederländischen Grenze aufhört, ist eng mit dem Aufkommen der Billigflieger verknüpft.

Luftverkehr gibt es am Standort schon seit 90 Jahren. 1933 als Segelflugplatz gegründet, machten die Nazis Weeze während des Zweiten Weltkrieges zu einem Scheinflugplatz, um alliierte Bomber zu Fehlabwürfen zu verleiten. Nach dem Krieg übernahm die Royal Air Force das Gelände als Militärflugplatz RAF Laarbruch und blieb bis 1999. Nach dem Abzug der Briten startete vier lange Jahre keine Maschine mehr.

Ryanair eroberte von Irland aus Europa

Während man in Weeze Nachnutzungskonzepte für den Flughafen diskutierte, startete im irischen Dublin der Billigflieger Ryanair seinen Siegeszug an Europas Provinzflughäfen. 2001 kaufte die niederländische Investorengruppe das Flughafengelände für 22 Million Mark. Nach Erteilung der luftrechtlichen Genehmigung für den zivilen Flugbetrieb wurde ein neues Passagierterminal gebaut und die Deutsche Flugsicherung richtete einen Tower ein.

Jetzt brauchte man nur noch Airlines, die den Flughafen anfliegen wollten. «Besonderen Optimismus, dass es bald zu einer Einigung kommen könnte, zeigte der Flughafen-Chef von Weeze-Laarbruch, Alex van Elk», schrieb das Nachrichtenmagazin Spiegel im Juni 2002 über die Expansionspläne der Iren um den damals noch zu Werbezwecken panzerfahrenden oder als Clown verkleideten Airline-Chef Michael O’Leary.

Ryanair und Weeze das fast perfekte Match

Allerdings sollen die Iren auch mit den Flughäfen Mönchengladbach und Münster/Osnabrück in Gesprächen gewesen sein. Der damalige Chef des Airports Münster/Osnabrück Peter Stöver weigerte sich aber offenbar, Ryanairs Dumpingpreise zu akzeptieren. Die Iren sollen für einen Umlauf 350 Euro geboten haben, kostendeckend arbeiten kann der Flughafen aber erst ab 3000 Euro.

In Weeze ließ man sich auf das Experiment Ryanair ein. Am 1. Mai 2003 hob der erste kommerzielle Flug von Weeze nach London ab. Die Liebe zwischen dem Flughafen war mal größer und mal kleiner. Ryanair-Maschinen wurden am Niederrhein stationiert und wieder abgezogen.

Luftverkehrssteuer als Schock für Weeze

Die Passagierzahlen steigerten sich Jahr für Jahr. Das beste Jahr für den Flughafen und den irischen Billigflieger war 2010. Der Airport begrüßte fast 2,9 Millionen Passagiere, allein 2,7 Millionen gingen auf Ryanair zurück.

Dann folgte der Schock: Am 15. Dezember 2010 trat das Luftverkehrsteuergesetz in Kraft. Im Folgejahr brachen die Passagierzahlen um rund 30 Prozent ein. Ryanair dünnte den Flugplan aus und alle innerdeutschen Verbindungen wurden eingestellt. Trotz allem war und ist Ryanair die wichtigste Airline für den Flughafen. Aktuell liegt der Marktanteil bei rund 90 Prozent. Auf Anfrage teilt der Billigflieger mit, seit Aufnahme des Flugbetriebs 28 Millionen Passagiere von/nach Weeze befördert zu haben.

Zahlreiche Fluggesellschaften verschwunden

Das war allerdings nicht immer so. Das Vorfeld war in den vergangenen 20 Jahren auch schon mal bunter. Tuifly, Air Berlin, Hamburg International und Eurowings hatten den Airport im Programm. Wenn es nach dem aktuellen Flughafenchef Sebastian Papst geht, soll es bald wieder so sein, wie er im Interview mit aeroTELEGRAPH verriet.

Ab Oktober 2003 hatte der Airport sogar seine Airline, die Weeze zu ihrem Heimatflughafen machte: die niederländische Airline V Bird. Die Fluggesellschaft wollte mit vier stationierten Airbus A320 ab Weeze Flüge zu deutschen und europäischen Flughäfen anbieten. Vorbild war die amerikanische Jetblue. Das Experiment V Bird scheiterte aber nach nur einem Jahr.

Für Ryanair ist Weeze immer noch Düsseldorf

In der zwanzigjährigen Geschichte kam es auch immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten. Eine Kuriosität hält sich dabei bis heute. Ryanair vermarktet den Flughafen weiter als Flughafen Düsseldorf Weeze. Dabei hatten mehrere Gerichte dem Flughafen Weeze die werbliche Nutzung des Namens «Airport Düsseldorf Regional (Weeze)» untersagt. Der Name sei irreführend, weil Weeze nicht Düsseldorf sei.

In der Folge nannte sich der Flughafen 2005 in Airport Weeze um, musste aber vorher ein Ordnungsgeld zahlen. Ryanair wurde es gestattet, den Flughafen weiter als Düsseldorf (Weeze) zu vermarkten, was die Iren bis heute auch konsequent umsetzen, allerdings muss der Billigflieger in einer Fußnote immer erläutern, dass Weeze circa 70 Kilometer von Düsseldorf entfernt ist.

Hoffen auf mehr Reisende aus dem Nachbarland

Corona hat auch den Flughafen Niederrhein stark getroffen. Vor der Pandemie hatte Weeze rund 1,2 Millionen Reisende, 2022 waren es schon wieder etwas mehr als eine Million. Und die Zeichen stehen auf Wachstum, denn die Niederländer, die immerhin rund 35 Prozent der Reisenden ausmachen, haben ihre Luftverkehrssteuer verdreifacht. Davon könnte der Flughafen Weeze profitieren.

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