Der Euro Airport plant, die Zone Nord zu schließen. Das bedeutet für die Privatfliegerei das Aus. Denn es gibt keine echten Ausweichplätze. Nun mischt sich die Politik ein.
In Basel schwelt seit Monaten ein Streit. Es geht dabei um die Zukunft der Sport- und Privatfliegerei am Euro Airport. Ursprünglich wollte das Management des Flughafens die Konzession für die Flächen die General Aviation im Norden 2025 neu vergeben. Doch kurz vor Jahresende 2024 ruderte er zurück: Wegen Verzögerungen in seiner Planung verlängerte es den Vertrag mit der bisherigen Konzessionärin - aber nur um ein Jahr.
Ruhe kehrte damit nicht ein. Im Gegenteil. Im August kam der große Schock für Basels Privatfliegerei: Der Euro Airport kündigte an, die Zone Nord endgültig zu schließen. Nun kursieren zwei mögliche Termine: Entweder bereits mit Ablauf der Konzession Ende 2025 oder erst Ende 2026. Der Flughafen begründet den Schritt mit Expansionsplänen, mangelnder Wirtschaftlichkeit der Vermietung, hohem Investitionsbedarf und fliegerischen Zwischenfällen mit Privatpiloten, die den Betrieb lähmten.
Mit der Schließung der Zone Nord verlieren nicht nur rund 50 Privatflugzeuge und Haltergemeinschaften ihre Heimat und damit 200 bis 250 Privatpilotinnen und -piloten. Auch zwei Flugschulen, zwei Wartungsbetriebe, ein Helikopterbetrieb (mit Schulungs- und kommerziellem Angebot) sowie die Motorfluggruppe NDFG Basel stehen ohne Standort da. «In der gesamten Nordwestschweiz gibt es keinen Flugplatz, der die Vertriebenen aufnehmen könnte», sagt Michael Kamber, Präsident der General Aviation Genossenschaft Basel GAGBA, im Gespräch mit aeroTELEGRAPH.
In Frankreich gäbe es zwar mit Mulhouse-Habsheim einen Flugplatz – doch dieser ist voll. In Deutschland liegt Bremgarten in Hartheim am Rhein zwar als Ausweichoption nahe – doch hohe Landgebühren und eingeschränkte Betriebszeiten machen ihn für die meisten Betroffenen unattraktiv.
Verbandspräsident Kamber, fordert deshalb erneut eine Nutzung des Südareals für die Sport- und Leichtfliegerei: «Dort gibt es genug Fläche». Auch das Kapazitätsargument des Flughafens lässt er nicht gelten: «Der Flughafen Genf kommt mit nur einer Piste aus – und wickelt fast doppelt so viele Passagiere und Flugbewegungen ab wie Basel mit seinen zwei Bahnen».
Kamber schlägt ein Moratorium bis Ende 2028 vor: «Die Schließungspläne für die Zone Nord müssen sofort gestoppt werden». In dieser Frist müssten konkrete Alternativen geprüft und die Standortsicherung für die General Aviation verbindlich zugesichert werden. Zudem soll es Bestrebungen geben, alle Betroffenen an einen runden Tisch zu bringen, um gemeinsame Positionen zu definieren und Forderungen zu stellen.
Mittlerweile ist auch die Politik aktiv geworden. Im schweizerischen Bundesparlament hat ein Abgeordneter am 10. September 2025 in einer Fragestunde konkret nachgefragt: «Wie positionierten sich die Vertreter des Bundesamts für Zivilluftfahrt Bazl (...beim Schliessungsentscheid, Anm. d. Redaktion) im Verwaltungsrat – und welche Ersatzoptionen schlägt das Bazl für die Leicht- und Freizeitaviation vor, falls die Zone Nord am Euro Airport Basel geschlossen wird?»
Nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im Parlament des Kantons Basel-Landschaft wurden mittlerweile parlamentarische Anfragen eingereicht, die die Schließung der Zone Nord und ihre Folgen thematisieren. Damit rückt die Diskussion um die Zukunft der Privat- und Sportfliegerei am Flughafen zunehmend in die öffentliche und politische Debatte.
Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der Verwaltungsrat des Flughafens Basel/Mulhouse/Freiburg mit seinem Beschluss kompetenzmäßig und verfahrensrechtlich korrekt gehandelt hat. Darf die nichtgewerbliche General Aviation einfach per Beschluss eliminiert werden? Zudem wird diskutiert, ob der Verwaltungsrat damit übergeordnetes Recht missachtet hat. Im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt SIL der Schweiz steht zum Zweck des Flughafens: «Der Flughafen Basel steht auch der gewerblichen und nichtgewerblichen allgemeinen Luftfahrt offen».
Kamber will in jedem Fall kämpfen: «Wir haben in unserem Verein Gelder von unseren Vorgängern geerbt – und wir sind bereit, jeden Franken davon zu investieren, um unseren Platz zu retten. Denn wenn wir keinen Standort mehr haben, brauchen wir das Geld nicht mehr».