Das Modell war kein finanzieller Erfolg. Es stand aber am Anfang des Aufstiegs von Boeing zum weltgrößten Hersteller von Passagierflugzeugen. In den Fünfzigerjahren waren Douglas und Lockheed noch deutlich größer. Das änderte sich mit der 707, deren Entwicklung von den Ingenieuren von Boeing damals in Angriff genommen wurde.
1960 an Lufthansa ausgeliefert
Auch Lufthansa setzte auf die Boeing 707 und läutetet mit ihr das Jet-Zeitalter auch in Deutschland ein. Am 17. März 1960 startete die deutsche Airline den Linienbetrieb mit dem eleganten Vierstrahler. Die Reise war seither nicht nur deutlich schneller als mit den zuvor eingesetzten Lockheed L-1649A Starliner, es konnten mit 148 Passagieren auch deutlich mehr Passagiere befördert werden. Ein kommerzieller Vorteil.
Nur noch eine der 1984 definitiv ausgeflotteten Boeing 707 von Lufthansa ist erhalten geblieben. Die Maschine mit der Seriennummer MSN 17720 und dem Kennzeichen D-ABOD wurde am 24. April 1960 an die Kranich-Airline geliefert. Sie flog dort bis 1975. Dann wurde sie stillgelegt und zuerst zur Ausbildung genutzt.
Kein Geld mehr für Unterhalt
1999 verkaufte sie Lufthansa jedoch für einen Euro an den Flughafen Hamburg. Seither stand die Boeing 707 mit der falschen Registrierung D-AFHG am Airport der Hansestadt. Sie diente als Museumsstück, Objekt für Notfallübungen und Filmkulisse, etwa für die britische Produktion Bend It Like Beckham.
Doch nicht mehr lange. Der Flughafen Hamburg hat beschlossen, die historische Boeing 707 aufzugeben. Als Folge der Corona-Krise müsse man Kosten und Strukturen anpassen, erklärte er am Mittwoch (3. Februar) in einer Mitteilung. Den Aufwand für den Unterhalt des Langstreckenflugzeuges könne man nicht mehr tragen. Das Flugzeug wird deshalb verschrottet.
Teile werden versteigert
Mehrere Versuche, das historische Flugzeug zu übergeben und als Ausstellungsstück zu erhalten, seien «leider gescheitert», so der Flughafen Hamburg. Nun wird die Boeing 707 auseinandergebaut und besonders interessante Teile wie Elemente aus dem Cockpit, Beleuchtungselemente oder Klappen würden versteigert.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen der Hamburger Boeing 707.
Flughafen Hamburg verschrottet seine Boeing 707
Die Boeing 707 des Flughafens Hamburg. Die D-ABOD flog 15 Jahre lang bei Lufthansa.
Oliver Sorg/Hamburg Airport
Das Museumsflugzeug zog bei den Airport Days 2007 zahlreiche Besucher an.
Michael Penner/Hamburg Airport
Am 2. März 1960 traf die erste Boeing 707-430 von Lufthansa in Hamburg ein. Sie eröffnete das Düsenzeitalter im deutschen Linienverkehr.
Michael Penner/Hamburg Airport