Letzte Aktualisierung: um 18:54 Uhr

Sukhoi: Fataler Kurswechsel?

Offenbar verliess der Superjet 100 die geplante Strecke, bevor er in Indonesien abstürzte. Auch war er bloß eine Ersatzmaschine.

«Er hatte nicht um Erlaubnis gefragt», sagte der indonesische Fluglotsenchef Mulya Abdi der russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Der Pilot des Sukhoi Superjet 100, der am 9. März während eines Demonstrationsfluges auf einer Höhe von 1767 Metern über Meer am Mount Salak zerschellte, hatte offenbar kurz vor dem Unglück die geplante Route verlassen. Zuvor war er einige Minuten nahe der Militärbasis Atang Sanjaya gekreist. Dann verließ er mit dem modernen Flieger aus russischer Produktion, an dessen Bord sich 45 Menschen befanden, den vorgeschriebenen Pfad. Zuvor hatte der Pilot noch darum gebeten, die Flughöhe zu reduzieren: Von 10’000 auf 6000 Fuß.

Am schlechten Wetter dürfte der plötzliche Planwechsel nicht gelegen haben. Der Vorsitzende der Pilotengewerkschaft der Fluggesellschaft Garuda, Stephanus Gerardus, erklärt, warum er das denkt: «In der Regel würden Piloten um die Erlaubnis bitten, in so einem Fall höher zu steigen», erklärt er. Auch wenn es manchmal vorkomme, dass eine niedrigere Flughöhe gewählt wird. «Wenn man weiß, dass Berge unter einem sind, dann tut man aber so etwas nicht», so Gerardus. Erste Untersuchungsergebnisse zeigten, dass der Jet quasi frontal in die steile Bergwand flog.

Anderer Flieger als gedacht

Wie genau das geschehen konnte, soll nun die Auswertung der inzwischen geborgenen Blackbox zeigen. Die indonesischen Behörden übernehmen diese, da der Absturz in ihrem Land stattfand. 78 russische Ermittler assistieren aber dem indonesischen Team bei der Suche nach der Absturzursache. Einige Experten gehen davon aus, dass der Übermut des Piloten zum Absturz führte. «Bei solchen Flügen ist definitiv auch einiges an Angeberei im Spiel», so etwa Luftfahrtexperte Tom Ballantyne gegenüber der Jakarta Post. Wenn man über einem interessanten Gebiet fliege, kreise man schon einmal etwas, und dabei komme es auch vor, dass das Flugzeug niedriger fliege als eigentlich gedacht.

Inzwischen ist auch bekannt, dass der verunglückte Flieger ein anderer war als der, den Sukhoi eigentlich für die Asien-Tour ausgewählt hatte. Eigentlich war ein Testflieger vorgesehen. Doch dieser hatte bei der ersten Station Pakistan am 6. Mai offenbar Probleme gemacht. Wie der Hersteller bekannt gab, gabe es ein Ölleck am Triebwerk. Aus diesem Grund wurde dann ein Ersatzflieger nach Indonesien geschickt, der Sukhoi Superjet 100 mit der Nummer 95004.