Die D-ABOM: Sie führt den Sonderflug durch.

D-ABOM fliegt zum letzten MalBye, bye, fliegender Bleistift: «Ohne die Boeing 757 gäbe es Condor nicht mehr»

Mehr als drei Jahrzehnte lang war die Boeing 757 das Rückgrat der Flotte des deutschen Ferienfliegers. Jetzt endet ihr Einsatz mit einem symbolträchtigen Flug: Die D-ABOM von Condor hebt als DE757 zu einem Sonderflug nach Wien ab. Die Ereignisse im Ticker.

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Seit 1990 war die Boeing 757 zentraler Bestandteil der Flotte von Condor. Zunächst setzte der Ferienflieger auf die kürzere Version 757-200. 1999 führte er als weltweit erste Fluglinie die verlängerte Variante 757-300 ein. In den 2000er-Jahren bildete der elegante Zweistrahler das Rückgrat der Flotte. Insgesamt standen 35 Exemplare im Dienst.

Am Sonntag (2. November) führten drei Boeing 757 - die Exemplare mit den Kennzeichen D-ABOH, D-ABOI und D-ABOM - die letzten regulären Flüge mit Passagieren durch. Sie flogen nach Fuerteventura, Hurghada und Teneriffa und zurück. Nun steht der allerletzte Flug einer Boeing 757 bei Condor an. Ein Sonderflug geht nach Wien und zurück.

Die Boeing 757 D-ABOM führt den letzten Flug durch

Der allerletzte Flug trägt - was denn sonst? - die Nummer DE757 und startet um 10 Uhr in Frankfurt. Durchgeführt wird er von der D-ABOM. Lesen Sie sich durch unsere live-Berichterstattung. Die neuesten Meldungen finden Sie ganz unten.

Der Sonderflug auf der Anzeigetafel.

08:30 Uhr: Wer am Frankfurter Flughafen durch den Bereich B von Terminal 1 läuft, merkt, dass etwas besonderes los ist. Am Check-in-Schalter 753 zum Beispiel, da steht keine Flugnummer, sondern nur Farewell 757, darunter ein kleines, rot gestreiftes Flugzeug. Außerdem laufen immer wieder Menschen mit beige gestreiften Tüten und Condor-Aufschrift herum. Das alles hat auch einen Grund: Die Boeing 757 mit dem Kennzeichen D-ABOM hebt heute zum letzten Mal für Condor ab. Und damit endet auch die Zeit des Flugzeugmodells bei der deutschen Airline.

Der Schalter zum Check-in.

8:47 Uhr: Condor verkaufte die Sitze zum Teil ziemlich teuer. 1000 Euro wurden in einer Rückwärts-Auktion teilweise bezahlt. Dem Andrang tat das keinen Abbruch, wie sich am Frankfurter Flughafen zeigt.

9:04 Uhr: Gate B1 füllt sich immer mehr. Die Reisenden bekamen eine Tüte von Condor, in der ein Flugzeugmodell steckt und eine Condor-Warnweste. Es wird viel geplaudert. Die D-ABOM ist nicht zu sehen. Sie steht auf einer Außenposition zwischen einem Jet von Brussels Airlines und einem von Lufthansa - also eingerahmt vom großen Rivalen Lufthansa Group.

9:36 Uhr: Um 10 Uhr soll der rote Flieger auf Startbahn 18 des Flughafens Frankfurt abheben. Für das Einsteigen ist bei so einem Spezialflug allerdings etwas mehr Zeit eingeplant. Schon um 9 Uhr brachten Busse die geladenen Gäste und die 75 Reisenden, die ein Ticket ersteigern konnten, zum Flugzeug, das Condorianerinnen und Condorianer Oscar Mike nennen.

9:48 Uhr: Für ihren Abschied hat sich die D-ABOM einen guten Tag ausgesucht. Nach vielen verregneten und stürmischen Tagen herrscht heute perfektes Flugwetter.

Die D-ABOM auf der Außenposition.

9:55 Uhr: Rund 20 Jahre war Ralf Teckentrup Chef der Ferienairline. Die Boeing 757 schlägt die Dienstzeit mit ihrer Einflottung 1990 zwar noch, doch für Teckentrup war es Grund genug, auch an dem Anlass teilzunehmen. Auch an Bord: Sein Nachfolger als Condor-Chef Peter Gerber und Operativchef Christian Schmitt.

9:57 Uhr: Dauern soll die Reise nach Wien knapp eineinhalb Stunden. Um 14:15 Uhr hebt die D-ABOM dann in der österreichischen Hauptstadt wieder ab. Dann soll es erst richtig losgehen, mit DJ an Bord und Party. Nach der Ankunft in Frankfurt feiert Condor dann am Gate weiter.

10:00 Uhr: Eigentlich sollte es jetzt losgehen. Doch das Boarding ist noch nicht fertig. Es wird also eine Verspätung geben. Aber am heutigen Tag ist das wohl allen an Bord völlig egal. Für sie ist der Weg das Ziel.

10:12 Uhr: Der Flugkapitän begrüßt die Fluggäste des Sonderfluges. Hören Sie selbst rein.

10:31 Uhr: Die D-ABOM ist jetzt unterwegs und hat bereits Darmstadt hinter sich gelassen und fliegt südlich an Würzburg vorbei Richtung Wien.

10:42 Uhr: Die Boeing 757 befindet sich inzwischen über Bayern. Condor sorgt fürs leibliche Wohl der Gäste. aeroTELEGRAPH sitzt in Reihe 32 D.

Das Menü des Sonderfluges.

10:52 Uhr: Trotz leichter Verspätung beim Abflug ist die D-ABOM zügig unterwegs und wird wohl pünktlich landen. In 32 Minuten ist der Touchdown in Wien geplant. Dort gibt es dann einen Empfang des Flughafens inklusive Pressekonferenz.

11:25 Uhr: Landeanflug. In sechs Minuten landet die D-ABOM laut Airnav Radar in Wien.

11:34 Uhr: The Eagle has landed, wenn auch drei Minuten später als gedacht. Die D-ABOM hat den ersten Teil der Abschiedstour hinter sich und auf Piste 11 in Wien aufgesetzt. Details des Fluges folgen, sobald unser Mann an Bord wieder online ist. Internet gibt es an Bord der Boeing 757 nämlich nicht.

11:48 Uhr: In Wien erwartet die Gäste jetzt ein Abschiedevent - viele Details dazu gab es aber noch nicht. An Bord wurde auf jeden Fall schon «champanisiert», wie man es in Österreich nennt. Neben Softdrinks und Kaffee gab es auch verschiedene Sorten Sekt und den Cocktail «Condorpolitan».

11:59 Uhr: Die Boeing 757-300 D-ABOM gehört zu einer seltenen Spezies. Nur 55 Exemplare dieser gestreckten Variante der Boeing 757 wurden überhaupt gebaut. Condor war Erstkundin und bestellte insgesamt 15 Flugzeuge dieses Typs. Die 757-300 ist rund 7 Meter länger als die nicht gestreckte Version und wird daher auch als fliegender Bleistift bezeichnet. Sie ist der längste Schmalrumpfjet der Welt.

Boeing 757-300: Das längste Schmalrumpfflugzeug der Welt.

12:12 Uhr: Und wie war der Flug? Unser stellvertretender Chefredakteur Timo Nowack war an Bord und berichtet. Die Stimmung an Bord war gelöst, aber nicht ausgelassen – und auch (noch?) nicht wehmütig. Eine besondere Mischung sitzt in der Kabine: rund 75 Passagiere mit gekauften Tickets, ebenso viele Condorianer, die sich intern beworben haben, dazu Gäste von Partnern und Reiseunternehmen. Es wird viel geredet und gelacht. Neben mir unterhält sich jemand aus dem Teileeinkauf der Airline mit einem Luftfahrtfan über die Boeing 757.

Als Programmpunkt erzählen langjährige Condor-Mitarbeitende von der Erstauslieferung in Seattle, von den ersten Langstreckeneinsätzen des Musters und von legendären Sonderlackierungen wie der „Willi“- oder der „Peanuts“-Maschine. Geschäftsführer Peter Gerber und Operativchef Christian Schmidt sprechen ebenfalls ein paar Worte – Gerber sagt: «Morgen beginnt eine neue Ära, aber heute feiern wir noch die 757.» Was er damit meint: Ab morgen ist Condor eine reine Airbus-Betreiberin.

Beim Getränkeservice greifen viele zu Bier oder Radler. Doch der Flug nach Wien ist kurz, und so kommen nicht mehr alle Reihen an die Reihe – obwohl Kolleginnen und Kollegen, die heute gar nicht im Dienst sind, der Crew tatkräftig unter die Arme greifen.

12:32 Uhr: Die Veranstaltung in Wien findet in einem Hangar der Flughafenfeuerwehr statt – direkt neben der abgestellten 757.

12:35 Uhr: Warum eigentlich Wien? Die Destination stehe für ein neues Kapitel der Airline, so Condor-Chef Peter Gerber. Denn die Fluggesellschaft ist inzwischen nicht mehr nur Ferienflieger, sondern fliegt auch ihre eigenen Zubringer ab Städten in ganz Europa - so auch Wien.

12:38 Uhr: Operativchef Christian Schmitt findet deutliche Worte für die Bedeutung des fliegenden Bleistifts für Condor. Das Flugzeug habe wesentlich zum finanziellen und wirtschaftlichen Erfolg der Airline beigetragen. «Ohne die 757-300 gäbe es Condor wohl nicht mehr», so Schmitt.

12:53 Uhr: Ein bisschen Schmalz muss sein - eine Sängerin singt das Lied «Lass es Liebe sein» von Rosenstolz, aber umgetextet auf «Lass es 57 sein».

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