Malawi ist ein kleines Binnenland in Südoststafrika. Der 20-Millionen-Einwohner-Staat steckt seit Jahren in einer Wirtschaftskrise. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt aktuell bei etwas über 500 Dollar im Jahr, was Malawi zu einem der ärmsten Länder der Welt macht. China ist der wichtigste Handelspartner und investiert massiv in den malawischen Rohstoffsektor. Zugleich treibt Peking dort Infrastrukturprojekte wie den Straßenbau voran.
Luftfahrt spielt in Malawi eine untergeordnete Rolle. Es gibt nur zwei internationale Flughäfen. Die größte Airline des Landes, Malawi Air, ist eine Tochter von Ethiopian Airlines und betreibt nur drei Flugzeuge. Angebunden ist das Land vor allem durch Ethiopian Airlines.
Überraschend drei Airbus A340-600 in Malawi registriert
Daher war es überraschend, dass Mitte 2025 drei Airbus A340-600 in Malawi registriert wurden. Die Jets erhielten die Kennungen 7Q-YAQ, 7Q-YAP und 7Q-YAT und waren früher für Thai Airways unterwegs. Nach ihrer Ausmusterung hatte eine chinesische Firma sie gekauft. Nach kurzer Registrierung auf Guernsey wurden sie dann in Malawi eingetragen.
Zugelassen sind die drei Flugzeuge aber nicht etwa auf Malawi Air, sondern auf die frisch gegründete Rayoni Tourism Airline mit Sitz in der Hauptstadt Lilongwe. Das Unternehmen besitzt weder Büros noch Flugzeuge oder Personal. Laut dem Portal Middle East Forum stehen die Langstreckenjets weiß lackiert im chinesischen Taiyuan. Ihr endgültiges Ziel soll aber nicht Malawi sein, sondern der Iran. Die Maschinen sollen laut den Recherchen des Portals 2026 oder 2027 an die iranische Fluggesellschaft Mahan Air gehen.
Fünf Boeing 777 waren in Madagaskar angemeldet
Wie Middle East Forum von Informanten aus der iranischen Luftfahrtbehörde erfuhr, sollen die drei A340 auf einem ähnlichen Weg in den Iran gelangen wie fünf Boeing 777-200, die aus der Wüste Australiens verschwanden, kurzzeitig in China und Kambodscha auftauchten und schließlich im Iran landeten. Die Jets waren zwischenzeitlich in Madagaskar registriert.
Das Netzwerk auf Madagaskar wurde durch eine FBI-gestützte Aktion zerschlagen. In der Folge musste der Verkehrsminister des Landes zurücktreten. Mittlerweile scheint Malawi neuer Standort für solche Operationen zu sein, die von einer schwachen Aufsicht im Luftfahrtsektor profitieren, in einem Land, das stark von chinesischem Geld abhängig ist.
Mitten im Flug wird der Transponder deaktiviert
Flugzeuge gelangen meist auf die gleiche Weise in den Iran: In den Flugplänen werden Wartungs- oder Umpositionierungsflüge zu anderen Zielen eingetragen. Während des Fluges wird der Transponder auf halber Strecke deaktiviert und schließlich landen die Jets im Iran.
Der Weg über eine Registrierung in Malawi wäre keine Premiere. So ging im Juli 2025 eine Boeing 737-500 mit dem malawischen Kennzeichen 7Q-YAU in den Iran. Das Flugzeug war einst im Jahr 1991 an Sabena in Belgien erstausgeliefert worden. Jetzt trägt die Maschine die iranische Registrierung EP-AXE und gehört zur Flotte von Ava Airlines.
Zwei Boeing 737 mit malawischen Kennzeichen in den Iran
Es folgte mit der 7Q-YAV eine noch ältere Boeing 737-400. Das Flugzeug war 1988 an Asiana Airlines erstausgeliefert worden. Im September 2025 ging es nach kurzfristiger Lagerung in Asien in den Iran. Eine iranische Kennung hat die Maschine noch nicht erhalten.
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