Airbus prüft, das optimierte Flügeldesign des A321 XLR auch bei anderen A321-Neo-Versionen einzusetzen. Das soll die Leistung verbessern und mehr Gemeinsamkeiten schaffen.
Er soll die Lücke füllen, den die Boeing 757 hinterlässt. Der Airbus A321 XLR kann dank verschiedener Anpassungen weiter fliegen als seine Familienmitglieder. Neben Zusatztanks verfügt er auch über ein optimiertes Tragflächendesign. Nun denkt der Flugzeugbauer darüber nach, genau diesen Flügel auch bei anderen Varianten des A321-Neo einzusetzen, berichtet Flightglobal.
Der A321 XLR verfügt über aerodynamisch veränderte Tragflächen. Airbus hat für den XLR den Flügelkasten verstärkt, ebenso weitere Komponenten. Zudem bekamen die inneren Klappen ein neues Profil sowie sind neu sogenannte single slotted flaps, bei denen zwischen Tragfläche und Klappe eine Lücke verbleibt.
Wie Marc Guinot, Chefingenieur der A320-Familie, bei einem technischen Briefing am 11. Juni in Toulouse erklärte, analysiert Airbus aktuell die Möglichkeit, das Flügeldesign des XLR auf frühere A321-Neo-Versionen zu übertragen. Das Ziel: eine bessere Leistung und eine Vereinfachung der betrieblichen Abläufe. Guinot betonte, dass sich die Vorteile nur schwer exakt messen ließen, da sie stark von den Einsatzbedingungen abhingen.
Dennoch vermutet Airbus positive Effekte – auch im Hinblick auf ein einheitlicheres Flugverhalten innerhalb der A321-Neo-Familie. Beim A321 XLR gibt es noch weitere technische Anpassungen. Der Langstreckenjet verfügt über einen großen integrierten hinteren Zusatztank, um den erhöhten Treibstoffbedarf zu decken.
Dieser wurde überarbeitet, um aktuellen Zulassungsvorgaben zu entsprechen – etwa durch eine zusätzliche Innenauskleidung, die das Risiko von Leckagen im Fall einer Rumpfbeschädigung verringern soll, beispielsweise bei einer Landung ohne ausgefahrenes Fahrwerk.
Diese Verstärkung bringt jedoch ein zusätzliches Gewicht von etwa 300 Kilogramm mit sich, was laut Guinot die Reichweite des Jets um 50 bis 70 nautische Meilen reduziert. Airbus arbeitet deshalb an einem Plan zur Wiederherstellung der ursprünglichen Leistung. Neben prozedualen Anpassungen wird auch geprüft, das maximale Startgewicht des A321 XLR leicht zu erhöhen. Derzeit liegt dieses bei 101 Tonnen.
Wann der XLR-Flügel bei anderen A321-Versionen zum Einsatz kommen könnte, ließ Guinot offen – nur so viel: Eine Umsetzung sei vor Ende dieses Jahrzehnts denkbar.