Gibt es künftig kein Duopol mehr bei den Flugzeugherstellern? Airbus-Chef Guillaume Faury schließt das zumindest nicht aus. Der chinesische Flugzeugbauer Comac sei durchaus ein ernstzunehmender Konkurrent, so der Manager am Donnerstag (20. Februar) bei der Präsentation der Airbus-Jahreszahlen: «Aus dem Duopol könnte möglicherweise ein Triopol werden.»
«Schon andere Wettbewerber haben versucht, in den Markt einzusteigen, aber ich glaube, Comac hat eine größere Chance, es zu schaffen», so Faury. Grund sei der privilegierte Zugang zum chinesischen Markt, der immerhin ein Fünftel der Gesamtnachfrage nach Flugzeugen weltweit ausmache, sagte der Airbus-Chef. Außerdem könnte ein Erfolg dort auch den Verkauf in andere Regionen erleichtern.
Hochlauf der Produktion der C919 als Herausforderung
«Sie müssen erst einen gewissen Hochlauf der Produktion bewältigen - bei der derzeitigen Lage bei den Zulieferern ist das keine leichte Aufgabe -, aber wir nehmen sie ernst», sagte der Airbus-Chef. Man schaue zudem nicht einfach zu, wie Comac sich entwickle. Denn Airbus plant, die Produktionskapazität für die A320-Familie in China zu erhöhen. Er hoffe, dass die zweite Endmontagelinie in Tianjin noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden könne, so Faury.
Cockpit bewusst dem Airbus A320 nachempfunden
Die Comac C919 ist 39 Meter lang und hat eine Spannweite von 35,8 Metern. Das Cockpit des Flugzeuges wurde bewusst dem Airbus A320 nachempfunden. Laut dem Hersteller brauchen Pilotinnen und Piloten nur drei Tage, um vom einen aufs andere Modell umzuschulen.
Insgesamt waren Ende vergangenen Jahres 14 Comac C919 in China im Einsatz. China Eastern Airlines betreibt die meisten (neun Exemplare), gefolgt von China Southern (drei) und Air China (zwei). Das Modell überschritt zudem mittlerweile die Marke von einer Million beförderten Fluggästen.