andrea airnav

FlugverfolgungsdienstNordpol, Nato, Navy: Die erstaunliche Flugverfolgungs-Geschichte von Airnav Systems

Was mit einem Funkempfänger aus den USA begann, ist heute ein Weltmarktführer. André Brandão verwandelte seine Leidenschaft für Flugzeuge in ein Unternehmen. Airnav Systems verfolgt mehr als eine halbe Million Flüge täglich – und hat sogar einen Datenempfänger am Nordpol.

Top-Jobs

skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Logo Magnum FBO

Supervisor / Station Manager (m/w/d)

M.A.G.N.U.M Aviation GmbH
Österreich
Salzburg
Feste Anstellung
Business Aviation
Top jobs
Vollzeit
Thüringen

Sachbearbeiter/in „Luftverkehr“ (m/w/d)

Top jobs
Erfurt
Deutschland
Ministerium
Ministerium für Digitales und Infrastruktur (TMDI)
Feste Anstellung
Vollzeit
Firmenlogo Weeze Airport

Manager EASA Compliance (m/w/x)

Vollzeit
Flughafen Niederrhein GmbH
Feste Anstellung
Top jobs
Weeze
Deutschland

Schon als kleiner Junge verbrachte André Brandão unzählige Nachmittage am Flughafen Lissabon, die Kamera fest in der Hand und den Blick gebannt auf startende und landende Flugzeuge gerichtet. Wie viele Kinder träumte auch er davon, eines Tages selbst im Cockpit zu sitzen. An einem dieser Tage erlebte er einen Moment, der seine Leidenschaft in neue Bahnen lenkte: Neben ihm stand ein Spotter mit einem Funkempfänger – und hörte live den Funkverkehr zwischen Piloten und Lotsen.

Fasziniert flehte André seine Eltern um ein solches Gerät an. Wochen später, nach einer Geschäftsreise in die USA, überreichten sie ihm schließlich den heiß ersehnten Empfänger von Sony. «Ich war überglücklich», so Brandão. In jenem Moment wurde nicht nur der innigste Wunsch des Jungen erfüllt, es war auch der Anfang einer Idee.

Airnav Systems ist Marktführerin bei Luftfahrt-Großkunden

Stundenlang hörte Brandão damals dem Funk der Flugzeuge über ihm zu. «Ich saß vier, manchmal fünf oder auch sechs Stunden da und lauschte einfach», erzählt er. Und dabei kam er plötzlich auf die Idee, dass man aus bekannten Positionen der Flugzeuge Flugverläufe errechnen könnte. Zu Hause begann er an seinem Computer ein Programm zu entwickeln, das die tatsächliche Flugstrecke grafisch wiedergeben könnte. Dabei halfen ihm viele Anmerkungen von Fans in Luftfahrtforen.

Aus der Idee wurde 1995 eine erste kommerzielle Applikation und danach mit der Zeit ein gutes Geschäft. Airnav Systems ist heute mit rund 30 Mitarbeitenden Marktführerin bei Flugverfolgung und Flugdaten für Geschäftskunden. Das Unternehmen mit Sitz in Florida und Forschungsstandort Lissabon beliefert 160 Firmenkunden wie Embraer, Frontex, Garmin, Inmarsat, Japan Airlines, Nato, Rolls-Royce oder auch die United States Navy mit seinen exakten Daten.

Ein ADS-B-Empfänger sogar am Nordpol

Längst ermittelt Airnav Systems die Positionen von Flugzeugen mit hochpräziser Technik. Einerseits arbeitet das Unternehmen dabei mit 14 Organisationen zusammen, die ihre Informationen einspeisen, wie etwa die Federal Aviation Administration FAA in den USA oder Eurocontrol in Europa. Andererseits besitzt es mit 36.000 Stück in 19 Ländern das weltweit größte Netz an ADS-B-Empfängern. Viele davon unterhält es selbst.

Andre Brandão platziert einen Empfänger am Nordpol.

Einer davon steht sogar am Nordpol. «Ich habe ihn selbst dort platziert», so Brandão. «Wir wachsen täglich um zehn bis zwanzig Empfänger» sagt der Unternehmer. Dabei helfen auch in entlegensten Gebieten Luftfahrtfans mit eigenen Geräten dabei, die Abdeckung weiter zu verbessern. Die Empfänger stehen daher im Amazonas oder in der kanadischen Tundra, aber auch auf einem Wolkenkratzer in Manhattan. Damit verfolgt Airnav Systems täglich mehr als eine halbe Million Flüge, die alle zwei bis fünf Sekunden aktualisiert werden.

Zunehmend auch für Private: Airnav Radar

«Unsere Stärke liegt nicht nur in unserer Softwarekompetenz, sondern auch in unserem tiefen Verständnis für die Luftfahrt», sagt Brandão. Der Service stehe an oberster Stelle. «Wir können uns keine Systemausfälle leisten, denn unsere Kunden brauchen ihre Daten», sagt der Portugiese. Er ist zwar Chef von Airnav Systems, fliegt aber weiterhin rund vier Monate pro Jahr auch als Kapitän für Euroatlantic Airways auf Boeing 767 und 777.

Dieses Know-how will Airnav Systems nun zunehmend mit Privaten teilen. Dazu hat das Unternehmen kräftig in eine deutlich verbesserte App und Webseite unter der Marke Airnav Radar investiert. «Im Gegensatz zur Konkurrenz wollen wir bei der Qualität keine Kompromisse eingehen», sagt Brandão. Das wiederum zahle sich auch fürs Hauptgeschäft aus. «Wir glauben, dass das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer uns auch hilft, das Produkt für die Geschäftskunden zu verbessern.»

Jetzt entdecken: Die tagesaktuellen Trends im Luftverkehr in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Luxemburg – kompakt, visuell und jederzeit abrufbar. Unsere Seite bietet Ihnen täglich aktualisierte Echtzeit-Statistiken zum weltweiten Luftverkehr, bereitgestellt von Airnav Radar. Zu den Statistiken.

Fundierte Recherchen, Einordnung und Unabhängigkeit: Unsere Fachredaktion kennt die Luftfahrt aus Interviews, Daten und Recherchen vor Ort. Für den Preis eines Kaffees im Monat unterstützen Sie diese Arbeit und lesen aeroTELEGRAPH ohne Werbung. Ihre Unterstützung macht den Unterschied. Jetzt hier klicken und abonnieren

Mehr zum Thema

Weltweite Flüge: Flightradar und andere Flugverfolgungsdienste stellen sie dar.

Hacker legen Flightradar lahm

Video

Boeing 737-800 von Ryanair: Bald wieder in Friedrichshafen zu sehen.
Nach mehr als einem Jahrzehnt Pause nimmt die Billigairline im Sommer zwei Strecken ab Friedrichshafen auf. Auf der einen ist Ryanair konkurrenzlos, auf der anderen muss sie sich mit einer deutschen Fluglinie messen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
hacker siberislam kelowna
An Flughäfen in den USA und Kanada ist es Hackern gelungen, Lautsprecherdurchsagen und teilweise auch Anzeigetafeln zu manipulieren. Dabei priesen sie unter anderem die Terrororganisation Hamas.
Timo Nowack
Timo Nowack
Business-Doppelsuite im Airbus A350 von Swiss: Neues Flugzeug, neues Interieur.
Kürzlich überführte die Schweizer Nationalairline ihren ersten Airbus A350 nach Zürich – nun gewährt sie erstmals einen Blick ins Innere des neuen Langstreckenjets. Mit ihm will Swiss neue Maßstäbe bei Komfort und Design setzen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin