Der Flughafen Wien verliert weiter an Kapazität. Nachdem Wizz Air einen kompletten Abzug angekündigt hat, kürzt nun auch Ryanair am Airport der österreichischen Hauptstadt.
Kürzlich hat Wizz Air angekündigt, ihre fünf Airbus A321 Neo vom Airport Wien abzuziehen und die Basis dort zu schließen. Flughafengebühren, Steuern und Bodenabfertigungsdienste seien in Österreichs Hauptstadt über die Jahre erheblich gestiegen, sodass eine Fortführung des Betriebs nicht mehr tragbar ist, begründete die ungarische Fluggesellschaft ihren Abzug.
Nun folgt der nächste Schlag für den Flughafen. Am Mittwoch (17. September) kündigte Ryanair an, 3 ihrer 19 in Wien stationierten Flugzeuge abzuziehen. Der irische Billigflieger begründet das mit der «exorbitanten Luftverkehrssteuer in Höhe von 12 Euro» sowie «überhöhten Flughafengebühren in Wien». Ryanair wird im Winterflugplan 2025/26 die Ziele Billund, Santander und Tallinn streichen und die Frequenzen anderer Strecken reduzieren.
«Die Entscheidung von Ryanair, die Anzahl ihrer Flugzeuge am Standort Wien um drei zu reduzieren, bestätigt die Notwendigkeit nach Abschaffung der staatlichen Flugabgabe», heißt es als Reaktion vom Flughafen Wien. Die Gebühren am Standort entsprächen trotz Inflation seit Jahren etwa dem Niveau von 2015, argumentiert der Flughafen. Zusätzlich werde man die Entgelte zum 1. Januar 2026 um bis zu fünf Prozent senken, betont der Flughafen.
Ryanair schreibt dagegen, die Flughafengebühren in Wien seien «seit Covid um 30 Prozent gestiegen». Zusammen mit der Flugabgabe würde dies «Österreichs Wettbewerbsfähigkeit als Destination im Vergleich zu kostengünstigeren EU-Ländern wie Schweden, Ungarn und Regional-Italien schwächen, welche ihre Luftverkehrssteuern abschaffen, und Flughafengebühren senken, um Verkehr und Tourismus anzukurbeln», macht Ryanair Druck.
Der Flughafen schreibt, die Abgabe in Höhe von zwölf Euro pro Passagier belaste die Airlines - «anders als in zahlreichen Ländern Europas und den stark wachsenden Luftfahrtmärkten wie Asien, Naher und Mittlerer Osten und Indien, wo diese Zusatzbelastungen nicht existieren». Laut dem Airport der österreichischen Hauptstadt macht die Abgabe im Schnitt rund ein Drittel der Kosten aus, die einer Fluggesellschaft pro Passagier entstehen.
Die Entscheidungen von Ryanair und Wizz Air treffen Wien hart. Beide würden die Passagierentwicklung 2026 «negativ belasten», räumt der Flughafen ein. Er kündigt an, die Auswirkungen mit einem Effizienz- und Sparprogramm abzufedern. Gleichzeitig gibt es aber auch Gegenbewegungen: Austrian Airlines hat für den Sommerflugplan 2026 mindestens zwei zusätzliche Kurzstreckenflugzeuge angekündigt, was der Flughafen begrüßt.