Landendes Flugzeug in Schiphol: Bald nur noch zu bestimmten Zeiten.

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Amsterdam Schiphol

Weniger Emissionen und Lärm

Amsterdam Schiphol wirft Business Jets raus und bringt Nachtflugverbot

Der niederländische Flughafen will schon in zwei bis drei Jahren mit drei Maßnahmen Lärm und CO2-Emissionen verringern. Airlines und Gewerkschaften sehen das gar nicht gern.

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Seit November 2022 hat Ruud Sondag seinen Posten als Geschäftsführer von Amsterdam Schiphol inne. Und eigentlich wurde er auch nur als Interim-Chef eingestellt. Das hindert ihn aber nicht daran, drastische Entscheidungen zu treffen, zeigt sich jetzt. Der Flughafen will schon in zwei bis drei Jahren ein Nachtflugverbot einführen, Privatjets verbieten und er begräbt die Pläne, eine weitere Piste zu bauen. Auch ältere Flugzeuge, die viel Treibstoff verbrauchen und besonders laut sind, sollen nach und nach nicht mehr zugelassen werden.

«Der einzige Weg nach vorn besteht darin, schneller leiser und sauberer zu werden. Wir haben zu lange über Wachstum, aber zu wenig über seine Auswirkungen nachgedacht», so Sondag. «Wir müssen nachhaltig sein, für unsere Mitarbeiter, die lokale Umwelt und die Welt.»

Transavia stark betroffen

Bislang herrscht in Amsterdam Schiphol kein Nachtflugverbot – ein Wettbewerbsvorteil gegenüber einigen anderen Flughäfen. Doch das ändert sich bald. Zwischen 00:00 und 06:00 Uhr werden keine Flugzeuge mehr starten, und zwischen 00:00 und 05:00 Uhr wird es keine Landungen mehr geben. Das bedeutet 10.000 Nachtflüge weniger pro Jahr, so der Airport in einer Mitteilung. Man wolle außerdem verhindern, dass die betroffenen Flüge alle auf Randzeiten verlegt werden.

Davon betroffen dürften viele Frachtflüge sein – aber auch Low-Cost-Airlines wie etwa die Air-France-KLM-Tochter Transavia. Rund 55 Prozent der Flüge der Airline ab Amsterdam starten oder landen zu den Zeiten, in denen das Nachtflugverbot gelten wird, so die Zeitung NL Times.

KLM überrascht

KLM erklärte, man sei überrascht von den von Schiphol angekündigten Maßnahmen. Diese seien nicht mit dem übrigen Luftfahrtsektor diskutiert worden. «Als Branche würden wir es vorziehen, gemeinsam weitere Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen und der Lärmbelastung zu erarbeiten», erklärte die niederländische Fluggesellschaft.

«Gemeinsam können wir zu einer Alternative kommen, die von allen Parteien unterstützt wird und daher effektiv ist», heißt es von der Airline weiter. Gemeinsam mit den anderen in Schiphol ansässigen Fluggesellschaften, der Partnerin Delta Air Lines und anderen Branchenorganisationen wolle man dem Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft bis spätestens Mitte Juni einen Alternativplan vorlegen.

Privatjetziele auch mit Linienflügen angebunden

Privatjets würden «eine unverhältnismäßig hohe Lärmbelästigung und CO2-Emissionen pro Passagier verursachen», so der Airport – etwa 20 Mal mehr CO2 als bei einem kommerziellen Flug. Etwa 30 bis 50 Prozent dieser Privatjetflüge gehen zu Urlaubszielen wie Ibiza, Cannes und Innsbruck, heißt es. Zu den beliebtesten Reisezielen, die mit Privatjets angeflogen werden, gebe es ausreichend Linienflüge. Polizei- und Ambulanzflüge sowie andere Flüge der Art sind nicht vom Verbot betroffen. 17.000 Flüge weniger will man so erreichen.

Auch ältere Flugzeuge werden es künftig schwerer haben in Amsterdam. Man wolle «einen strengeren Ansatz in Bezug auf lärmintensive Flugzeuge verfolgen, indem die bestehenden Normen für Flugzeuge, die in Schiphol starten und landen dürfen, schrittweise verschärft werden.» In der Mitteilung wird der Flughafen nicht detaillierter. Doch Interims-Geschäftsführer Sondag spricht in einem Interview mit der Zeitung Parool ebenfalls von einem Verbot.

Ausbaupläne begraben

Als weitere Maßnahme gibt der Flughafen bekannt, seine Ausbaupläne zu begraben. Eigentlich hatte Schiphol bereits Land reserviert, um eine zusätzliche Piste zu bauen. Man bitte die Regierung, diese Reservierung zu widerrufen. «Diese Reservierung übt unnötigen Druck auf den ohnehin knappen Raum in diesem Gebiet aus», so der Flughafen.

Nicht nur Airlines, auch die Gewerkschaft De Unie kritisiert die Pläne des Flughafens. «Tausende von hochwertigen Arbeitsplätzen» würden diese kosten, so der Vorsitzende Reinier Castelein laut der NL Times.

Arbeitsbedingungen sollen besser werden

Schiphol erklärt weiterhin, dass die Mitarbeitenden hohe Priorität hätten. Die Arbeitsbedingungen am Flughafen sollen sich nachhaltig verbessern, die Bezahlung höher und die Arbeitsbelastung tiefer werden. Welche Auswirkungen die Pläne auf die Anzahl an Arbeitsplätzen hat, sagt der Airport aber nicht.

Erst vor gut einem Monat hatte die niederländische Regierung angegeben, die Kapazität von Schiphol einschränken zu wollen: von 500.000 Flugbewegungen pro Jahr auf 460.000 Flugbewegungen pro Jahr. KLM, Delta Air Lines, Corendon, Easyjet und Tui taten sich daraufhin zusammen, um ein Eilverfahren gegen die Pläne einzuleiten. Damit hätten die Pläne des Airports aber keinen Zusammenhang, so Sondag gegenüber der Zeitung Parool.

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