F List hat schon die Kabinen von Tausenden Privat- und Geschäftsreiseflugzeugen ausgestattet. Jetzt möchte das österreichische Unternehmen mit natürlichen Materialien auch immer mehr Airlines als Kunden gewinnen.
Es begann 1950 als kleine Tischlerei. Im Jahr 2004 stieg die Firma dann mit der Ausstattung eines Bombardier Learjet in den Businessjet-Markt ein. Heute beschäftigt F List aus Österreich mehr als 1200 Mitarbeitende an zehn Standorten weltweit und stattet neben Flugzeugen beispielsweise auch Hotels und Yachten aus.
Tausende Privat- und Geschäftsreiseflugzeuge sind schon mit F Lists Ausstattung unterwegs, die schon lange nicht mehr nur aus Holz besteht. Niki Lauda beauftragte die Firma aus Thomasberg in Niederösterreich für seine Privatjets. Und auch große Flugzeuge wie Boeing 787 in der Business-Jet-Variante richtete F List schon ein. Nun buhlt das Unternehmen auch um Aufträge von Fluglinien.
So bietet F List Platten aus Naturstein an, die auf eine Dicke von 2,5 Millimetern heruntergeschliffen sind. Air Canada und Air Astana werden sie künftig nutzen. Und mit United Airlines und Latam setzen zwei große Fluggesellschaften das Material bereits ein. Auch in der neuen Business Class der Boeing 787 von Latam wird es als Ablagefläche in den Suiten vom Typ Recaro R7 verbaut.
Die Steinplatten können in Wänden auch vertikal verbaut und von hinten beleuchtet werden. Bei der Kabinenmesse AIX 2025 in Hamburg, wo F List im April erstmals mit einem Stand vertreten war, präsentierte das Unternehmen auch ein neues Echtholzfurnier. Es erfüllt die hohen Sicherheitsanforderungen der Luftfahrt und soll sich von weit verbreiteten Holzimitaten aus Kunststoff abheben. Die Idee bei all dem: Natürliche Materialien sollen die Sinne ansprechen und eine andere Atmosphäre schaffen als Plastikprodukte.
«Immer mehr Fluggesellschaften setzen auf natürliche und biobasierte Materialien, um das Passagiererlebnis zu verbessern, sich von der Konkurrenz abzuheben und Fluggäste zu gewinnen, die sich auf für Privatflüge entscheiden könnten», sagt F Lists Verkaufschefin Anita Gradwohl. Komfort und eine beruhigende Atmosphäre seien «besonders wichtig für die First Class und die neu entstehenden Super-Business-Class-Suiten, in denen Fluglinien das luxuriöse Privatjet-Erlebnis nachbilden».
F List stellt auch eigene Materialien von Grund auf her und setzt dabei etwa Nebenprodukte der Marmorverarbeitung, Metallspäne und pflanzliche Pigmente ein. Zum Einsatz kommen sie zusammen mit technischen Lösungen, so dass die Oberflächen zum Beispiel als Bedienfeld nutzbar sind und Knöpfe überflüssig machen. Und es gibt eine Armlehne, in der sich beim Ablegen eines Smartphones eine Mulde bildet rund um das Gerät, das dann aufgeladen wird:
«Airlines sind sehr interessiert daran», so Gradwohl über die sogenannte Morphing Armrest. «Eine Fluglinie hat uns sogar gebeten, es am besten niemand anderem mehr zu zeigen, damit sie es exklusiv haben können», sagt die Verkaufsdirektorin und lacht.