«Bitte hinterlassen Sie Ihren Sitz so, wie Sie ihn vorzufinden wünschen» - das würde man manchem Fluggast gerne mit auf den Weg ins Flugzeug geben. Denn wie einige Plätze nach dem Aussteigen der Reisenden aussehen, macht auch Crewmitglieder wütend.
Jeder kennt die Bilder, die in der Presse und den Sozialen Medien die Runde machen, wenn ein Flugzeug ohne Vorwarnung durch schwere Turbulenzen geflogen ist. Dann liegen in der Kabine oft überall verstreut Getränkebecher, Essensreste und andere Gegenstände herum.
Doch damit ein einzelner Sitz oder eine Sitzreihe im Flugzeug wie eine kleine Müllhalde aussieht, sind gar keine Turbulenzen nötig. Das bekommt mancher Fluggast auch bei einem ruhigen Flugverlauf hin. Und wie der Platz nach der Ankunft aussieht, stößt der Crew und den Reinigungskräften am Boden sauer auf, wenn die Reisenden den Flieger verlassen haben.
So geschehen aktuell bei einem Boeing-777-Piloten von Air France. Er veröffentlichte bei X das Foto eines Business-Class-Platzes, auf dessen Tisch der Rest von einem Stück Kuchen oder einem Muffin halb zerbröselt liegt, daneben benutzte Servietten oder Taschentücher. Auf dem Boden davor leere Papierverpackungen und Plastikfolie sowie die in Mitleidenschaft gezogene Menükarte. Der Pilot hat den Beitrag mittlerweile gelöscht und damit auch alle Kommentare.
Das Schweizer Nachrichtenportal Watson hat zuvor aber alles dokumentiert und schreibt, offensichtlich habe der Pilot bei anderen Menschen aus der Luftfahrt einen Nerv getroffen. So hieß es in einem Kommentar: «Die Menschen sind Schweine, Business genauso wie Eco.» Ein anderer Nutzer postete ein Foto aus einer Economy-Reihe, in der der Boden vollgekrümmelt ist, dazu liegt dort eine Cola-Dose, Kaffeebecher, Taschentücher und weiterer Müll. «Ein normaler Tag bei Volotea, und so sah es in jeder Reihe aus», so der Nutzer.
Wie häufig so etwas vorkommt, ist schwer einzuschätzen. Zwar dokumentieren Social-Media-Accounts unter dem Schlagwort Passenger Shaming auch solche Fälle von Sitzplatz-Vermüllung, vor allem haben sie sich aber auf Bilder von nackten Füßen auf Kopf- und Armlehnen sowie auf Videos von handfesten Auseinandersetzungen an Bord fokussiert.
Die Airline Swiss erklärte gegenüber Watson: «Grundsätzlich verhalten sich die allermeisten unserer Gäste respektvoll und hinterlassen ihre Sitzplätze in einem ordentlichen Zustand.» Dafür sei man dankbar. «Es kommt aber vereinzelt vor, dass einzelne Passagiere größere Mengen an Abfall oder Unordnung hinterlassen.» Das könnte sogar die Vorbereitung auf den nächsten Flug verzögern, wenn der Reinigungsaufwand besonders groß sei.
Haben Sie schon zugemüllte Plätze gesehen und fotografiert? Oder arbeiten Sie sogar im Flugzeug und können uns darüber berichten? Dann schreiben Sie uns mit dem Betreff «Müllhalde Flugzeug» an redaktion@aerotelegraph.com. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften.