Rollstuhl am Flughafen: Airlines wissen nicht immer, wie sich mit ihnen umgehen sollen.

Rollstuhl am Flughafen: Airlines wissen nicht immer, wie sich mit ihnen umgehen sollen.

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Unzimperliches Verladen

Airlines beschädigen tausende Rollstühle

In den USA gehen pro Tag 29 Rollstühle auf Flügen kaputt. Das hat mühsame Folgen für die Besitzer. Behindertenverbände verlangen deshalb neue Lösungen für den Transport der Gefährte.

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Seit Anfang 2019 müssen Fluggesellschaften in den USA erheben, wie viele Rollstühle und elektrische Gehhilfen während des Transports beschädigt werden oder verloren gehen. Für diese Transparenz gesorgt hatte ein neuer Gesetzesparagraf, den Senatorin und Irakkrieg-Veteranin Tammy Duckworth aus dem Bundesstaat Illinois eingebracht hatte. Die Demokratin, die während ihrer Einsätze beide Beine verloren hatte, sitzt selber im Rollstuhl. Sie musste schon miterleben, dass sie ihr Gefährt nach der Landung völlig verbogen und unbenutzbar zurückerhielt.

Die aktuellsten Zahlen stammen aus dem August. Die schlechteste Bilanz wies da American Airlines auf. Bei der Fluggesellschaft wurden seit Januar 1846 Rollstühle und Scooter beschädigt. Das entspricht einer Quote von 3,9 Prozent. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Billigairlines Spirit und Frontier. Im Durchschnitt wurden 1,6 Prozent aller von Airlines in den USA transportierten Rollstühle und elektrischer Gehhilfen beschädigt oder gingen verloren.

Oft kein gewissenhafter Umgang

«Diese Gerätschaften sind quasi Teil des Körpers eines behinderten Menschen», sagt Senatorin Duckworth gegenüber dem Medienverbund Gate House. «Stellen Sie sich vor,  in einem einzigen Jahr hätten so viele Menschen ihre Beine gebrochen, weil sie geflogen sind. Der Effekt ist derselbe.» Und Schriftsteller Ben Mattlin fragt, wie groß wohl der Aufschrei wäre, wenn derart viele Haustiere auf Flügen verletzt würden.

Weil viele Rollstühle individuell auf die Bedürfnisse ihrer Besitzer angepasst sind, dauern Reparaturen oder Neubeschaffungen lange und sind teuer. Unter den Hashtags #FlyingWhileDisabled oder #DisabledAirlineHorror machen derzeit Passagiere auf Sozialen Medien auf ihre Schwierigkeiten und die in ihren Augen mangelnde Sensibilität der Fluglinien aufmerksam. Viele berichten, wie Bodenpersonal versuche, Rollstühle zusammenzuklappen, die nicht dafür vorgesehen seien, Metallstücke verbiege oder wichtige elektronisches Bestandteile beschädige.

Wohl hohe Dunkelziffer

Nicht immer fällt der Schaden den Betroffenen direkt auf. Und weil der Prozess von der Schadensmeldung bis zur Rückerstattung der Reparaturkosten durch die Airlines oft kompliziert und zeitaufwendig ist, werden längst nicht alle Fälle gemeldet.

Der Gitarrist Eric Hawk von der Band Portugal The Man etwa fliegt pro Jahr wegen Konzertauftritten über 100 Mal. Gegenüber Gate House sagte er, obwohl sein Rollstuhl häufig beschädigt werde oder zu spät ankomme, habe er bisher noch nie eine Schadensmeldung abgegeben. Hawk dürfte nicht der Einzige sein, der so handelt.

Tests, die Sicherheit verbessern sollen

Betroffene wollen, dass Fluggesellschaften Rollstühle mit mehr Vorsicht behandeln und im Frachtraum gesondert von anderem Gepäck transportieren. Die beste Lösung in ihren Augen wäre es, wenn sie in die Kabine mitgenommen werden dürften. Ebenfalls auf Betreiben von Senatorin Duckworth führt die für Barrierefreiheit zuständige Behörde derzeit Tests durch, mit denen die Sicherheit von Passagieren verbessert werden sollen, deren Rollstuhl am Kabinenboden fixiert wird.

Das würde die Selbstständigkeit der Gehbehinderten erhöhen. «Es wird von niemandem verlangt, seine Beine als Gepäck aufzugeben. Wenn deine Beine die Räder eines Rollstuhls sind, dann passiert genau das», sagt die New Yorkerin Jennifer Brooks, die auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen ist.

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