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Erster Airbus A350 der Flugbereitschaft

Deutschland hat seine neue Air Force One

Die Flugbereitschaft übernahm in Hamburg den ersten von drei Airbus A350. Es dauert allerdings noch ein wenig, bis der neue Regierungsflieger deutsche Politiker befördert.

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Bei diesem Geschäft gab die Politik richtig Gas. Am Donnerstag (20. August) übernahm die deutsche Bundesregierung am Flughafen Hamburg den ersten Airbus A350 für die Flugbereitschaft. Erst im April vergangenen Jahres hatte der Bundestag für insgesamt 1,2 Milliarden Euro die Bestellung von drei neuen A350 als Ersatz für die zwei pannengeplagte Vorgänger vom Typ A340 abgesegnet.

Im Beisein von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer überreichte Lufthansa Technik den Langstreckenflieger offiziell der Luftwaffe. Nach der Übernahme von Airbus im Mai rüstete die Wartungstochter des Luftfahrtkonzerns den A350 vom Passagier- zum Staatsflieger um. Die Übergabe war jedoch symbolisch. Einsatzreif ist der Staatsflieger noch nicht.

Zulassung der Bundeswehr steht noch aus

Noch müssen Testflüge sowie die militärische Zulassung erledigt werden. Ebenso werden Besatzungen der Luftwaffe noch auf dem Modell geschult. Laut Lufthansa Technik werden diese Aufgaben in «wenigen Wochen» abgeschlossen sein. Mit einem Dienstantritt der 10+03, so die militärische Kennung des A350, rechnet die Flugbereitschaft im Oktober.

Vorerst bleibt das neue Flaggschiff der deutschen Regierungsflotte somit noch in Hamburg, ehe es als erster A350 überhaupt als Staatsflieger eingesetzt wird. Erste Reisen mit dem A350 waren bereits für Anfang Juli geplant, als Deutschland die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union antrat. Lieferverzögerungen bei Sitzen aufgrund der Pandemie verzögerten jedoch den Umbau.

Gegenseitige Hilfe

Mit der Schnelligkeit von Anschaffung und Umbau zeigt man sich dennoch zufrieden. «Die mustergültige Beschaffung kann sich wirklich sehen lassen», sagte Kramp-Karrenbauer bei der Feier in einem Wartungshangar in Hamburg. Bei Lufthansa Technik zeigt man sich allen voran stolz darüber, die Übernahme eines A350 während der Corona-Krise gestemmt zu haben. «Die Pandemie hat die Vorbereitungen mit voller Wucht getroffen», sagt Vorstandsvorsitzender Johannes Bußmann.

Mit Kniffen konnte das Wartungsunternehmen große Verzögerungen verhindern. Mitarbeiter konnten auf die Flotte der Flugbereitschaft zurückgreifen und wichtige Vorbereitungsarbeiten im französischen Airbus-Werk in Toulouse erledigen. Auch wurde der A350 mit einer abgespeckten Kabine ausgestattet, die mit dem Zulauf der zwei Schwesterflugzeuge im Jahr 2022 nachgerüstet wird.

Zusätzlicher Flieger gegen das Unplanbare

Für Kramp-Karrenbauer ist die Aufstockung von zwei großen Langstreckenfliegern auf insgesamt drei gerechtfertigt. «Wartungen und das Bereitstellen eines Ersatzflugzeuges lassen sich mit zwei Flugzeugen zwar planen. Das Unplanbare lässt sich damit aber nicht bewältigen», sagt die Ministerin. Der Bestellung der drei A350 vorangegangen ist eine Pannenserie bei den beiden Airbus A340, die weltweit für Spott sorgte.

Immer noch unbekannt ist der Taufname des neuen A350 der Flugbereitschaft, wie ein Sprecher der Bundeswehr gegenüber aeroTELEGRAPH sagt. Der zweite und dritte A350 werden mit «Theodor Heuss» und «Konrad Adenauer» die Namen  der A340 übernehmen sowie deren Kennzeichen 10+01 und 10+02. Bis 2022 sollen alle drei A350 im Dienst der Flugbereitschaft stehen. Die A340 werden außer Dienst gestellt.

Sehen Sie in der oben stehenden Bildergalerie mit Video Aufnahmen der offiziellen Übergabe des ersten Airbus A350 der Flugbereitschaft.