Schöngeredet wird jetzt gar nichts mehr. Die Federal Aviation Administration FAA wird die Aufsicht über Boeing erheblich verstärken, wie die Behörde am Freitag (12. Januar) mitteilte. Das heißt: Die amerikanische Luftfahrtbehörde wird eine neue vertiefte Prüfung der Boeing 737-9-Max-Produktion und ihrer Zulieferer durchführen, um sicherzustellen, dass alle Vorgaben eingehalten werden.
Die Ankündigung erfolgt nur einen Tag, nachdem die FAA erklärt hatte, die Qualitätskontrolle beim Flugzeugbauer formell zu überprüfen. Chef Mike Whitaker fand gegenüber dem Nachrichtensender CNBC deutliche Worte: Die Boeing 737 Max weise «erhebliche Probleme» auf. Um dann anzufügen: «Wir glauben, dass es noch andere Probleme bei der Fertigung gibt», so Whitaker.
Weniger delegieren
Auch die eigenen Verfahren überdenkt die FAA noch einmal. Darunter eines, welches bereits nach den tödlichen Abstürzen zweier Boeing 737 Max im Jahr 2018 und 2019 in der Kritik stand. Die Behörde lagert gewisse Zertifizierungsverantwortlichkeiten an Spezialisten bei den Flugzeugherstellern selbst aus.
Jetzt erwägt die Luftfahrtbehörde, einige Funktionen an unabhängige Drittunternehmen zu übertragen. «Das Flugverbot für die 737 Max 9 und die zahlreichen produktionsbezogenen Probleme, die in den letzten Jahren festgestellt wurden, erfordern, dass wir alle Optionen prüfen, um das Risiko zu reduzieren», wird Whitaker in einer Mitteilung zitiert.
Auch Probleme mit anderen Fliegern
Das jüngste Problem stellte sich heraus, nachdem rund sechs Minuten nach dem Start einer Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines ein Paneel des Rumpfes herausgebrochen war. Der Zwischenfall ging glimpflich aus, doch seither sind alle potenziell von dem Problem betroffenen Jets gegroundet.