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Das Risiko durch Medikamente

Auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente können Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit von Piloten haben. Experten warnen nun davor.

Es sind beunruhigende Zahlen. Zwischen 2004 und 2008 standen 42 Prozent der Piloten, die in tödliche Unfälle in den USA verwickelt waren, unter dem Einfluss von Medikamenten. Das zeigen Zahlen der amerikanischen Behörde Federal Aviation Administration. Eine weitere Arbeitsgruppe untersuchte Zwischenfälle bei Start und Landung in den Jahren 2001 bis 2010. In den Flugphasen, in denen man am meisten Konzentration brauche, seien Medikamente häufig ein störender Faktor gewesen, so die FAA und elf weitere Branchenverbände und Behörden.

Sie wandten sich nun mit einem Schreiben an alle in den USA registrierten Piloten. Unterzeichnet ist es unter anderem von FAA-Chef Michael Huerta. Die Verfasser sind besorgt, dass Piloten zu oft auf Selbstmedikation setzen und dabei nicht an Nebenwirkungen von Medikamenten denken. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass vor allem Antiallergika die Reaktions- oder Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen können. Diphenhydramin, ein Antihistamin, sei besonders oft im Blut der Piloten gewesen, wenn es zu Zwischenfällen kam.

Auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente

Kritisch an der Sache: Diese Wirkstoffe sind auch in Medikamenten erhalten, die nicht verschreibungspflichtig sind. «Viele Piloten verstehen nicht ganz, dass auch diese Mittel Nebeneffekte haben können», heißt es in dem Brief. Wenn man vor einem Flug Medikamente nehme, solle man sich daher unbedingt mit einem Arzt absprechen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Die Verfasser empfehlen die Im-Safe-Checkliste der FAA. Vor jedem Flug soll man anhand dieser sechs Kriterien entscheiden, ob man physisch und psychisch in der Lage ist, den Flug zu absolvieren. Illness, Medication, Stress, Alcohol, Fatigue, Emotion – also Krankheit, Medikamente, Stress, Alkohol, Müdigkeit und Emotionen. Nur wenn Piloten das alles im Griff hätten, sollten sie auch abheben.