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LOT beflügelt Bombardier

Die polnische Airline bestellt bis zu zwanzig Flieger beim kanadischen Flugzeugbauer. Das kommt diesem gerade recht.

Es sind nicht die allerbesten Zeiten für Bombardier. 2011 stagnierten die Auslieferungen bei 245 Stück. Und dieses Jahr erwartet der Konzern aus Montreal gar, dass lediglich 235 Flieger seine Werkshallen verlassen. Vor allem im Geschäft mit den Passagierfliegern – also mit den Maschinen des Typs CRJ-Series und Q-Series – läuft es bei den Kanadiern alles andere als gut. 2010 lieferten sie in der Sparte noch 97 Flieger aus, 2011 waren es nur noch 78 und dieses Jahr rechnet man in der Konzernzentrale bloß noch mit 55 Stück. «Bombardiers Stärke im Bereich der Zivilluftfahrt sind Nordamerika und Europa. Und diese Märkte wachsen nicht wirklich. Asien wurde in letzter Zeit von anderen Anbietern dominiert – etwa Embraer», sagte Neal Dihora, Analyst des Fondshauses Morningstar, Anfang März zur der Nachrichtenagentur Reuters.

Da kommt eine Bestellung genau aus der Krisenregion für Bombardier gerade recht. Die polnische Regionalfluglinie Eurolot ordert acht Maschinen des Typs Q400 NextGen, wie der Flugzeugbauer am Freitag (9. März) bekannt gab. «Wir starten ein Flottenerneuerungs- und Streckenausbauprogramm», erklärte Eurolot-Chef Mariusz Dabrowski. Dafür legen die Polen zunächst 246 Millionen Dollar auf den Tisch. Sie unterzeichneten aber auch eine Option für weitere zwölf Flieger des gleichen Typs. Dadurch würde der Wert des Gesamtpakets auf 625 Millionen steigen. Hinter der Airline war Bombardier seit Monaten her. Der Auftrag dürfte deshalb gleich eine doppelte Erlösung sein. Der Auftrag bewahre Bombardier davor, im Werk in Toronto Stellen abzubauen, schreibt denn auch die Zeitung Montreal Gazette.

Mehrheitlich in Staatsbesitz

Eurolot mit Basis in Warschau fliegt vor allem Ziele im Inland und in Osteuropa an. Sie steuert aber auch Wien und Berlin, Frankfurt sowie München an. Die Flotte besteht derzeit aus 14 Flugzeugen des französischen Herstellers ATR (Typ 42-500 und 72-500), die bereits zwischen 15 und 20 Jahren auf dem Buckel haben. Sie werden nun durch die schnelleren, effizienteren Bombardier Q400 ersetzt. Die Fluggesellschaft gehört zu 62 Prozent dem polnischen Staat und zu 38 Prozent der Nationalairline LOT.