Jet von Estonian: Die Airline wollte zu schnell wachsen

Estonian Air zahlt für Übermut

Die Nationalairline Estlands steckt tief in den roten Zahlen. Deshalb entließ der Aufsichtsrat nun den Vorstandschef. Und schaltet einige Gänge zurück.

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Premierminister Andrus Ansip beruhigte zuerst einmal seine Bürger. «Die Leute können sich sicher sein, dass die Regierung Estonian Air nicht bankrott gehen lassen wird», erklärte er. Doch ganz unbegründet ist die Angst vor einem Ende der Fluggesellschaft nicht. Innerhalb eines Jahres hat sich der Verlust der Nationalairline fast verdoppelt. Nach 11,2 Millionen Euro in den ersten neun Monaten im Vorjahr, lag die Airline 2012 bis Ende September mit 20,2 Millionen im Minus. Und das obwohl die Einnahmen in der gleichen Zeit um beinahe einen Fünftel auf 70,4 Millionen Euro kletterten.

Die Schuldigen für das Fiasko machte man auch bereits ausgemacht. Das momentane Management sei Risiken eingegangen, die der finanziellen Situation der Fluggesellschaft massiv geschadet hätten, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Erkki Raasuke gemäß dem Nachrichtenportals Baltic Business News Ende Oktober. Man habe daher den Vorstandschef Tero Taskila per sofort entlassen. Sein Nachfolger ist seit Anfang November Jan Palmér. Er leitete zuletzt die Geschicke einer ebenfalls weniger erfolgreichen Airline: Die dänische Cimber Sterling ging im Mai bankrott. Laut Raasuke macht aber gerade das Palmer zu einem guten Kandidaten für den Job. Seine Erfahrungen in einem schwierigen Umfeld würden dabei helfen, Estonian aus der Krise zu bringen. Auch der Aufsichtsrat trat als Konsequenz des miesen Ergebnisses geschlossen zurück. Man hoffe, dass die Nachfolger die Fluglinie wieder auf Kurs bringen, so Raasuke.

Palmer kritisiert Vorgänger

Bei der Pressekonferenz anlässlich seiner neuen Berufung nahm Palmer kein Blatt vor den Mund. Er offenbarte die Fehler seines Vorgängers schonungslos. «Ein neues Drehkreuz bilden zu wollen, wenn man so nah an Riga, Stockholm, Helsinki und Kopenhagen liegt, ist mehr als eine schwierige Aufgabe. Es ist nicht für alle ein Stück vom Kuchen da», so der neu ernannte Chef. Estonian hatte Tallinn zu einem wichtigen Drehkreuz in der Region machen wollen. Doch der Markt ist schlicht zu klein. Und über die Landesgrenzen hinaus hatte die Airline starke Konkurrenz durch die lettische Air Baltic und Co.

Um mit der Strategie erfolgreich zu sein, hätte Estonian die Destinationen stark ausweiten und gleichzeitig die Tickets stark verbilligen müssen, erklärt der ehemalige Chef der Airline, Erki Urva, gemäß dem staatlichen Fernseh- und Rundfunkanbieter ERR. Er stand bis 2005 an der Spitze der Airline. «Der größte Fehler von Taskila war, zu hohe Ziele zu stecken, die er niemals erreichen konnte», urteilt er. Jetzt gehe es um die Konsolidierung. Unprofitable Routen müsse man schließen und die Anzahl der Flüge reduzieren. «Eigentlich ist Expansion machbar und gut. Aber man muss sie im richtigen Tempo machen», erklärt er. Hätte Estonian das geschafft, so wäre sie vielleicht nicht in diese prekäre Lage geraten.

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