Letzte Aktualisierung: um 15:31 Uhr

Betrieb eingestellt

Ende von Stobart Air beschert Aer Lingus großes Problem

Die irische Wet-Lease-Airline Stobart Air hat den Betrieb eingestellt. Knall auf Fall verliert Aer Lingus dadurch die Airline, die viele ihrer Regionalflüge durchführt.

Die Fluggesellschaft kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1970 begann sie unter dem Namen Aer Arann mit Britten-Norman BN-2 Islander die irische Insel Árainn (Englisch: Inishmore) mit dem Festland zu verbinden. Nachdem sie jahrzehntelang auf eigene Rechnung Flüge anbot, wandelte sie sich zur reinen Wet-Lease-Anbieterin und änderte den Namen zu Stobart Air.

In guten Zeiten führte die irische Fluggesellschaft mit ihren 13 Flugzeugen mehr als 940 Flüge pro Woche durch. Doch in den jüngsten Jahren musste sie mehrere große Rückschläge hinnehmen. 2016 blies City Jet die geplante Fusion mit Stobart Air ab, aus der eine noch größere Wet-Lease-Gruppe hätte werden sollen, dann schlitterte die wichtige Kundin Flybe in die Insolvenz. Und jetzt ist der geplante Verkauf an die auf der Isle of Man ansässige Finanzfirma Ettyl gescheitert.

Unterwegs für Aer Lingus ab Dublin und Belfast

Das war zu viel für Stobart Air. In Ermangelung von alternativen Käufern oder Finanzierungsmöglichkeiten habe man den Wet-Lease-Vertrag mit Aer Lingus mit sofortiger Wirkung gekündigt, teilte die Fluggesellschaft am Freitagabend (11. Juni) mit. Alle Flüge wurden deshalb gestrichen. Zugleich wurde ein Insolvenzverwalter bestellt.

Das Management macht die Pandemie für das Ende verantwortlich. Seit März 2020 sei man kaum mehr geflogen. Stobart Air beschäftigte zuletzt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und besaß eine Flotte von zwölf ATR 72 und einer ATR 42. Damit war die Airline für Aer Lingus unterwegs. So flog sie für die irische Nationalairline von Dublin nach Donegal, Edinburgh, Glasgow, Kerry; Manchester und Newquay sowie von Belfast City nach Birmingham, Edinburgh, East Midlands, Exeter, Manchester und Leeds Bradford.

Wie ersetzen?

Der Vertrag mit Aer Lingus wäre noch bis Ende 2022 gelaufen. Dann hätte die neu gegründete Emerald Airlines die Strecken übernommen. Sie kann aber nicht umgehend einspringen. Aer Lingus hat deshalb ein ziemlich großes Problem. Gerade dort, wo die Nachfrage anzieht, fehlt ihr ein Anbieter für die Regionalflüge.