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Dreamliner: Ermittler ohne Spur

Die Behörden zeigen sich besorgt über die Probleme bei Boeings B787. Sie tappen nach wie vor im Dunkeln, was den Batteriebrand auslöste.

Für Deborah Hersman ist klar: So etwas sollte nicht passieren. «Wir rechnen nicht mit Feuer an Bord. Das ist ein sehr ernsthaftes Sicherheitsproblem», sagte die Chefin der amerikanischen Untersuchungsbehörde National Transportation Saftey Board NTSB am Donnerstag (24. Januar) vor den Medien. Der aufgetretene Brand an den Batterien eines Dreamliners von Japan Airlines und der Alarm in einem von All Nippon Airways wegen des gleichen Problems seien deshalb Ereignisse «ohne ihresgleichen». Ein solcher Zwischenfall alleine sei schon ernst. «Zwei nacheinander und erst noch in kurzem zeitlichen Abstand – das unterstreicht die Wichtigkeit, den Kern dieses Problems zu finden», so die Behördenchefin weiter. Dies gelte umso mehr als dass die Boeing B787 erst rund 100’000 Flugstunden aufweise.

Hersman zeigte sich besorgt. Eigentlich müssten solche Pannen durch die Konstruktion des Flugzeuges im Vornherein verunmöglicht werden, sagte sie bei der Medienkonferenz. Dafür gebe es diverse Sicherheitssysteme. Die hätten aber beim neusten Flieger von Boeing alle versagt. «Wir müssen verstehen, weshalb.» Noch aber ist man offenbar weit davon entfernt. Oder wie es Hersman ausdrückte: «Derzeit schließen wir nichts aus». Der Brand im Rumpf des Dreamliners von Japan Airlines begann im so genannten Hilfsaggregat, im Fachjargon Auxiliary Power Unit oder APU genannt. Es liefert dem Flugzeug die Energie, wenn es am Boden steht.

Platine völlig zerstört

Die Experten der amerikanischen und japanischen Behörden, von Boeing und des Batterieherstellers GS Yuasa forschen daher weiter fieberhaft nach der Ursache des Problems. In ihrer Untersuchung erlebten sie aber einen Rückschlag. Die ungefähr laptopgroße Leiterplatine, welche die Batterie kontrollieren und überwachen sollte, ist offenbar so stark verkohlt, dass sie keine Hinweise mehr auf die Ursache des Brandes in der Boeing B787 liefern kann. Sie sei «stark zerstört», erklärte ein Insider gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Bereits vor dem jüngsten Rückschlag betonten Experten, es könnte Monate dauern, bis man die Ursache finde. Schließlich müsse man das gesamte System um die Batterien auseinander nehmen und genau prüfen. Und so könnte es auch noch Monate dauern, bis der Dreamliner wieder abhebt. Für Boeing scheint 2013 tatsächlich zum Unglücksjahr zu werden.