Letzte Aktualisierung: um 12:18 Uhr

Boeings Super-Werkstoff

Dieses Metall könnte die Luftfahrt revolutionieren

Boeing hat ein Metall entwickelt, das den Flugzeugbau revolutionieren könnte. Es ist 100 Mal leichter als Styropor.

Sparen, sparen, sparen – das ist das Motto von Airlines aus aller Welt. Und auch wenn Treibstoff gerade günstiger ist, wollen viele Fluglinien beim Gewicht der Flieger ansetzen. Denn ein leichteres Flugzeug bedeutet nicht nur weniger Treibstoffverbrauch, sondern auch, dass man mehr Passagiere mitnehmen kann. Aus diesem Grund werden schon jetzt die neuen Flieger wie der Airbus A350 oder Boeings Dreamliner mit besonders leichten Verbundwerkstoffen gebaut. Doch was Boeing nun entwickelt, schlägt alles.

Der US-Flugzeugbauer hat ein Video veröffentlich, das zeigt, wie sich der neue Werkstoff, den Boeing «Microlattice» (in etwa: Mikrogitter) nennt, verhält. Der Werkstoff ist hundert Mal leichter als Styropor und damit das leichteste Metall der Welt. Gleichzeitig sei es aber auch eines der widerstandsfähigsten Materialien, heißt es von Boeing. Der Grund: «Microlattice besteht zu 99 Prozent aus Luft», erklärt die Wissenschaftlerin Sophia Yang, die an dem Material mitgearbeitet hat, in dem Video. Der Werkstoff ist so leicht, dass man ihn auf einer Pusteblume ablegen kann.

«Flieger effizienter machen»

Microlattice besteht aus einer Zellstruktur mit vielen Hohlräumen. Das macht ihn so flexibel und widerstandsfähig. Man schaue sich jetzt gerade an, wie man Microlattice im Flugzeugbau einsetzen könne, erklärt Boeing. Inneneinrichtung, aber auch Rumpf könnte man wohl mit dem Material gestalten. «Das würde das Fliegen deutlich effizienter machen», so Yang.

Und: Es hat auch einen Sicherheitsaspekt. Wegen der Flexibilität ist das Material auch weniger anfällig für Schäden. Wissenschaftlerin Yang veranschaulicht das mit der «Ei-Prüfung», die in Amerika an vielen Schulen zum obligatorischen Programm gehört: Die Schüler müssen ein Ei eine gewisse Höhe herunterwerfen und es davor schützen, zu zerbrechen. «Wenn man es zum Beispiel in Luftblasenfolie einwickelt, bräuchte man für einen 25-Stockwerk-Fall wohl eine meterdicke Schicht», so Yang. Von Microlattice würde eine deutlich kleinere Schicht reichen, weil das Material die Kraft, die auf das Ei wirkt, besser absorbieren kann.

Innovation, die die Welt verändern kann

Vorgestellt wurde Microlattice schon 2011, seither führen die Wissenschaftler Tests in der Praxis durch. Das Magazin Popular Science hat das Material im Jahr 2012 zu einer der zehn Innovationen gekürt, die die Welt verändern könnten.

Sehen Sie oben im Video, was das Metall alles kann.