Letzte Aktualisierung: um 18:40 Uhr

Vorsicht – diebische Passagiere!

Ein Passagier von Air France entwendete aus Jets Geschirr für 10'000 Euro. Ein Extrem- aber kein Einzelfall.

Mehr als 33’000 Einzelstücke entwendete der 38-Jährige über die letzten neun Jahre. Besteck, Teller, Kaffeetassen, Brotmesser und Decken – der in Kanada wohnende Fotograf ließ auf seinen Flügen zwischen seiner Heimatinsel La Réunion, Paris und Montreal alles mitlaufen, was nicht niet- und nagelfest war. Vor allem Gegenstände von Air France hatten es ihm angetan. Der Mann klaute aber auch in Flugzeugen von Air Austral und Air Mauritius. Die geklauten Sachen verkaufte er danach über das Online-Auktionsportal Ebay. Alleine zwischen 2008 und 2011 soll er so einen Gewinn von 10’000 Euro gemacht haben. Doch Anfang März wurde der Mann bei seiner Ankunft am Aéroport de La Réunion Roland Garros verhaftet – mit dreßig neuen Souvenirs im Gepäck.

Das Abenteuer endete mit einer Verurteilung. 2000 Euro Strafe muss er nun bezahlen, wie die lokale Zeitung Le Journal meldete. Es ist ein besonders krasser Fall. Doch Passagiere lassen ab und zu etwas von Bord mitgehen. Meist sind es nur kleinere Souvenirs und die Fluggesellschaften drücken ein Auge zu. «Grundsätzlich setzen wir dabei auf den gesunden Menschenverstand unserer Mitarbeitenden an Bord», kommentiert Swiss-Sprecherin Myriam Ziesack. Und sie weist darauf hin, dass viele Reisende gar nicht stibitzen müssten. «Was die meisten Passagiere nicht wissen, viele Produkte können direkt an Bord gekauft werden.»

Die Behörden einschalten

Zahlen zum Diebstahl durch Passagiere haben die Fluggesellschaften jedoch nicht. Für Michael Braun gibt es aber Grenzen der Kulanz: «Es ist klar, dass es verboten ist, Eigentum der Airline aus dem Flugzeug zu entwenden», sagt der Austrian-Airlines-Sprecher. «Das gilt vor allem für sicherheitsrelevante Gegenstände, wie etwa Schwimmwesten. Austrian Airlines ist eine der sichersten Airlines der Welt – und so soll es auch bleiben.» Sollten man solche Vorgänge an Bord beobachten oder davon Kenntnis bekommen, behalte man sich vor Strafanzeige zu erstatten. So hält es auch Lufthansa. Sprecher Michael Lamberty sagt: «Wenn der Verdacht auf eine Straftat besteht, dann sind unseres Crews selbstverständlich dazu angehalten, die Behörden einzuschalten».