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British Caledonian

Die Airline mit der ersten Business Class

1978 führten etliche Fluggesellschaften eine dritte Beförderungsklasse ein. Die Nase vorn hatte dabei eine Airline mit Basis in London Gatwick und Wurzeln in Schottland.

Im November 1970 war es soweit: Die schottische Charterfluggesellschaft Caledonian Airways übernahm British United Airways und erfüllte sich damit den Traum vom Einstieg ins Linienfluggeschäft. Unter dem neuen Namen British Caledonian Airways sollte der Zusammenschluss als Großbritanniens größte unabhängige Airline von der Basis London Gatwick aus den staatlich kontrollierten Fluggesellschaften Konkurrenz machen.

Die Ölkrise 1973 setzte British Caledonian finanziell zu. Doch in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ging es wieder aufwärts. Allerdings stieg bald die Konkurrenz auf Verbindungen zwischen Großbritannien und den USA. Die Preise fielen und die Fluglinien fürchteten, besonders in den Wintermonaten nicht mehr genügend Auslastung zu erreichen, um kostendeckend zu fliegen. British Caledonian reagierte darauf mit einem neuen Produkt: der Executive Cabin, der wohl ersten Business Class der Welt.

Größere Business als Economy Class

«British Caledonian führt ein Drei-Klassen-Angebot ein», war am 1. April 1978 im Magazin Flight International zu lesen. Vom 14. April an würden Boeing 707 von Gatwick aus etwa nach Houston fliegen mit «24 First-Class-Sitzen, einer Executive Cabin mit 54 Plätzen sowie mit 48 Thrift-Sitzen.» Thrift bedeutet Sparsamkeit und hieße heute Economy Class.

Später führte die Airline die Executive Cabin auch auf Europa-Routen ein und warb: «Sie bietet den Passagieren einen separaten Check-in, mehr Beinfreiheit im Kabinenbereich, mehr einfallsreiche Verpflegung und darauf abgestimmte Getränke während des Fluges.» British Caledonian war damit Pionierin.

Air France und Pan American ziehen nach

Im Jahr 1983 war in Flight International zu lesen: «Air France war die erste europäische Airline, die ein Business-Class-Konzept einführte im November 1978, zur selben Zeit wie Pan American.» Air France habe auf der Route Paris – New York in der Business Class 14 Prozent mehr Geld verlangt als im Economy-Tarif. 1979 hatte das Magazin noch geschrieben, British Caledonian habe ihr Drei-Klassen-Konzept im April 1978 gestartet, «mindestens sechs Monate vor anderen Nordatlantik-Airlines».

British Caledonian hatte noch einige erfolgreiche Jahre. Doch 1986 flogen die USA nach dem Anschlag auf die Berliner Diskothek La Belle einen Luftangriff auf Libyen und in Tschernobyl ereignete sich die Nuklearkatastrophe. All das schreckte Amerikaner von Europa-Reisen ab. Politische Turbulenzen in Nigeria trafen British Caledonian außerdem hart, da die Route in die Hauptstadt Lagos sehr wichtig für die Airline war.

Das Ende von British Caledonian

«Aus 21,4 Millionen Pfund Gewinn 1985 wurde ein Vorsteuerverlust von 19,3 Millionen Pfund 1986», schrieb die Zeitung Daily Telegraph. Davon erholte sich die Airline nicht mehr und wurde von British Airways übernommen. Am 14. April 1988 – genau zehn Jahre nach dem Start der Business Class – endete die Geschichte von British Caledonian.

In der oben stehenden Bildergalerie mit Videos sehen sie Impressionen aus dem Leben von British Caledonian.