Die Lufthansa-Tochter setzt in ihrer Business Class erstmals auch auf 2-2-Konfiguration. Der Test beginnt auf der Strecke Berlin - Dubai. Und den neuen Sitz dafür stellt Eurowings nun vor.
«Wir haben entschieden, dass die Eurowings vorangehen wird», sagte Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr Ende April. Die Tochter werde einen Business-Class-Sitz auf der Mittelstrecke testen.
Am Mittwoch (28. Mai) hat Eurowings jetzt Details verraten. Sie wird zunächst zwei Airbus A320 Neo mit Sitzen des italienischen Herstellers Geven ausstatten. Das Modell heißt Comoda.
Pro Flugzeug wird es in 2-2-Konfiguration mit insgesamt acht der Sitze geben. Eurowings nennt sie «Premium Biz Seat». Dahinter folgen Plätze der bisherigen Biz Class (in 3-3-Konfiguration, aber mit freiem Mittelsitz und mehr Beinfreiheit), Economy-Plätze mit mehr Beinfreiheit und dann die normale Economy Class.
Los geht es im November auf der Strecke Berlin - Dubai. Eigentlich bräuchte es dafür nur ein Flugzeug. Doch das zweite wird als Reserve dienen - derweil aber nicht rumstehen, sondern auch auf anderen Routen im Eurowings-Netzwerk unterwegs sein. So erwartet Biz-Class-Reisende auf solchen Strecken womöglich ein überraschendes Upgrade auf den neuen Sitz.
Der Sitz ist 52,48 Zentimeter breit und lässt sich um 17,78 Zentimeter nach hinten neigen. Der Sitzabstand bei Eurowings wird 99,06 Zentimeter (39 Zoll) betragen*.
Eurowings-Chef Jens Bischoff sagte: «Das Sitzpärchen hat ungefähr eine Breit von 1,40 Meter, knapp darüber. Im zurückgelehnten Zustand samt der Fußablage sind wir bei ungefähr 1,20 Meter, die der Sitz verbraucht auf die Länge.» Zu den Lademöglichkeiten für elektronische Geräte, die der Sitz erhalten wird, befinde Eurowings sich noch «in der Klärung letzter Details».
Die Plätze mit den neuen Sitzen werden teurer sein als die normalen Biz-Class-Sitze - wie viele teurer verriet Bischof noch nicht. Er verwies auf den geplanten Verkaufsstart im August.
Wenn der Test sich als Erfolg erweise, «werden wir eine rasche Ausweitung auf weitere Strecken planen, möglicherweise auf die gesamte A320-Neo-Flotte von Eurowings», so der Airline-Chef. Die Fluglinie verfügt über sieben A320 Neo. Auch einen Einbau in die Boeing 737 Max 8, die Eurowings ab Ende 2027, Anfang 2028 erwartet, ist denkbar.
Weitere mögliche Ziele wären etwa Ägypten oder die Kanaren, «je nach Preisbereitschaft», so Bischof. Generell sei ein Einsatz auf Routen «ab viereinhalb oder fünf Stunden» denkbar.
Die Einführung eines Sitzes, der sich ganz flach stellen lässt, wie bei Schwester ITA Airways, hätte laut Bischoff nicht ins Preisgefüge von Eurowings gepasst. Dafür könne die Gruppe künftig anhand der unterschiedlichen Sitze bei ITA und Eurowings die Wirtschaftlichkeit analysieren.
Aktuell werde es zum «Premium Biz Seat» noch einige «nette Kleinigkeiten» in Sachen Produkt und Service geben, aber eigentlich gehe es um die neuen Sitz an sich, sagte Bischof.
Davon abgesehen kündigte die Fluggesellschaft aber weitere Verbesserungen an - und das nicht nur in der Biz Class. «Da wird noch einiges mehr kommen, weitere Kabinen-Features aber auch eine umfassende Produkt- und Service-Offensive», so der Eurowings-Chef. Der neue Sitz in der höchsten Reiseklasse sei da nur der erste Baustein.
*Korrektur: Eurowings-Chef Jens Bischof hatte zuerst von 29 Zoll Sitzabstand gesprochen - ein Versprecher. Korrekt ist 39 Zoll, wie eine Airline-Sprecherin anschließend klarstellte.