Geretteter Jet von Air Astana

Die 2:07 Stunden Irrflug der Embraer E190

Die Piloten einer Embraer E190 von Air Astana verloren über Portugal die Kontrolle über ihr Flugzeug. Was zwischen Start und Landung von Flug KC1388 geschah.

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Die Embraer E190 LR war von Air Astana am 2. Oktober zur Wartung nach Portugal geflogen worden. Die Elektronik der Maschine hatte gemäß dem Nachrichtenportal Observador zuvor offenbar schon einige Male Probleme gemacht. Bei der Wartungsgesellschaft OGMA-Indústria Aeronáutica de Portugal sollte die Fehlfunktion behoben werden.

Frisch repariert hob die Embraer E190 am Sonntag (11. November) am OGMA-Werksflughafen Alverca um 13:21 Uhr Ortszeit ab. Ziel von Rückführungsflug KC1388 war Minsk. Schon rund zwölf Minuten nach dem Start fielen jedoch alle zentralen Instrumente des Jets mit dem Kennzeichen P4-KCJ aus, wie portugiesische Medien berichten. Die Piloten verloren die Kontrolle über das Flugzeug und sie sandten einen Notruf aus. «Mayday, mayday, mayday. Wir haben Steuerungsprobleme», funkten sie. Neben ihnen befanden sich vier Techniker von Air Astana an Bord.

Landung im Rio Tejo oder im Meer

Nach 26 Minuten funkten die Piloten: «Flugzeug total unkontrollierbar». Sie wünschten sich Anweisungen für eine Notwasserung und wollten schnell weg vom Land. Die portugiesischen Lotsen verhandelten weiter mit ihnen über die beste Lösung für die gravierenden Probleme an Bord. «Wir können das Flugzeug nicht kontrollieren. Gibt es einen Ort mit besserem Wetter? Wir brauchen Sicht um es zu landen», so die Piloten kurze Zeit später.

Bald stiegen zwei F-16-Kampfjets der portugiesischen Luftwaffe zur Embraer von Air Astana auf. Gleichzeitig wurden weitere Flieger und die Marine in Alarmbereitschaft versetzt. Das Notfallszenario Notwasserung wurde durchgespielt, wie Verteidigungsminister João Gomes Cravinho bei Twitter bestätigte: Die kasachische Maschine sollte im Rio Tejo oder im Meer landen. Der Plan wurde wegen des schlechten Wetters aber nach einiger Zeit wieder verworfen.

Besseres Wetter

Die E190 flog vorerst weiter. Sie kreiste erratisch und in der Höhe schwankend in der Gegend von Lissabon und in der Region Ribatejo. Nach rund einer Stunde Irrflug wollten die Piloten - ein 54-jähriger Brite und ein 37-jähriger Kasache - das Flugzeug immer noch auf dem Wasser niederbringen. Ihr Ziel war der Süden, wo besseres Wetter herrschte.

Doch dann konnten sie die E190 plötzlich doch wieder etwas stabilisieren. Sie konnten auch einige Instrumente wieder nutzen. Der Krisenstab in Portugal entschloss sich, das fünfjährige Flugzeug zum Flughafen Beja zu schicken.

Drei Versuche

Die Notlandung in Beja gelang nicht auf Anhieb. Beim ersten Versuch sah zwar alles gut aus, plötzlich kippte aber die E190 nach rechts weg, wie ein Beobachter dem TV-Sender SIC berichtete. Die Piloten von Air Astana starteten durch. Auch der zweite Landeversuch in Beja misslang. Kurz vor der Landung verlor der Jet plötzlich an Höhe und kippte nun nach links. Im dritten Versuch gelang die Landung um 15:28 Uhr dann perfekt.

Die Besatzung wurde ins Krankenhaus gebracht. Sie leidet unter Stresssymptomen.

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