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Sparpotenzial

Das Ende der Bordmagazine

Mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie verschwanden die Bordmagazine aus den Flugzeugen. Ob sie zurückkehren, ist ungewiss - auch bei Lufthansa und Co.

Mit

Es steckt vor einem in der Sitztasche. Irgendwann, wenn man die Aussicht fertig genossen, den Orangensaft ausgetrunken und das Level bei Candy Crush wieder nicht geschafft hat, greift man nach ihm. Und beim Durchblättern denkt man dann, dass im Bordmagazin durchaus einiges Spannendes zu lesen gibt.

Seit Ausbruch der Pandemie ist dieser Zeitvertreib jedoch kaum mehr möglich. Fast alle Fluggesellschaften haben ihre Bordmagazine letzten Frühjahr vorübergehend eingestellt. Dinge, die zuvor schon von anderen Passagieren berührt wurden, passen nicht in die Corona-Hygienekonzepte.

Glänzendes Papier gut für Viren

Das macht durchaus auch Sinn. Coronaviren überleben gemäß einer im Journal of Hospital Infection veröffentlichten Studie deutscher Wissenschafter auf Papier zwischen einem und fünf Tagen. Je glänzender das Papier, desto höher die Lebensdauer.

Ob die Bordmagazine nach Ende der Pandemie und der zusätzlichen Schutzmaßnahmen zurückkehren werden, ist jedoch alles andere als sicher. «Das Austrian Magazine ist aktuell eingestellt. Ob und in welcher Form es künftig wieder an Bord erhältlich sein wird, steht derzeit noch nicht fest», heißt es beispielsweise bei Austrian Airlines. Man ziehe die «Wiedereinführung in Erwägung, sollten sich die Rahmenbedingungen ändern», erklärt eine Sprecherin von Swiss.

Wegfallendes Gewicht = gespartes Geld

Und auch ein Sprecher von Lufthansa erklärt man entscheide «zu gegebener Zeit» über die Wiedereinführung des Bordmagazins. Condor bietet derzeit eine digitale Ausgabe des Bordmagazins Holiday zum Download aufs mobile Endgerät vor Abflug an. «Ob es nach Beendigung der Corona-Pandemie zusätzlich wieder eine Printversion des Bordmagazins geben wird, befindet sich derzeit in Prüfung», ergänzt eine Sprecherin des Ferienfliegers. Klare Bekenntnisse sehen anders aus.

Das Weglassen des Magazins spart Geld. Die gedruckten Hefte wiegen schon in einem Airbus A320 so viel wie ein junger Teenager. Und jedes gesparte Kilo spart Treibstoff. Vor ein paar Jahren hat United Airlines beschlossen, dünneres Papier für ihr Magazin Hemispheres zu verwenden. Dadurch sank das Gewicht des Heftes um 28 Gramm. Man könne so 643.000 Liter Kerosin oder rund 250.000 Dollar pro Jahr einsparen, erklärte die Fluggesellschaft.

Digitale Lösung als Ausweg?

Zudem fallen Produktions- und vor allem Druckkosten weg. Die Einsparung geht also in die Millionen. Allerdings verlieren die Fluggesellschaften auch Einnahmen aus Anzeigen, die sie bisher in ihren Bordmagazinen abdrucken konnten.

Ein Ausweg könnte sein, die Magazine wie auch andere Zeitschriften nur noch digital anzubieten. Man prüfe «eine digitale Lösung für das Bordmagazin», heißt es bei Swiss. Und auch Lufthansa erklärt, man überlegen noch, ob und wenn über «über welche Ausspielwege» man das Magazin wieder aufnehmen werde.