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Bestellung von sechs Jets

Croatia Airlines lässt Embraer links liegen und kauft Airbus A220

Embraer hatten sich gute Chancen ausgerechnet bei der europäischen Airline. Trotzdem kommt bei Croatia Airlines Airbus mit dem A220 zum Zug.

Arjan Meijer gab sich ziemlich selbstbewusst. Das Angebot, das man Croatia Airlines für den Kauf von E2-Jets unterbreitet habe, sei so gut, dass man es fast nicht ablehnen könne, sagte der Chef der zivilen Sparte von Embraer vor rund zwei Wochen der Tageszeitung Jutarnji List.

Die Flugzeuge würden im Netz von Croatia Airlines einen deutlich höheren Betriebsgewinn erwirtschaften, da die Kostenbasis wesentlich geringer sei.  «Die Berechnung dieses Vorteils über einen Flugzeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren beläuft sich auf mehrere Millionen Dollar pro Flugzeug», so der Embraer-Manager. Er hat nicht recht behalten.

Einheitsflotte aus sechs A220

Wie die Nationalairline Kroatiens am Dienstag (4. Oktober) bekannt gab, entscheidet sie sich nicht für Embraers neueste Flugzeug E2. Sie wählt für das Konkurrenzprodukt Airbus A220. Man werde ab 2026 eine Einheitsflotte mit den Airbus-Regionaljets betreiben, so Croatia Airlines.

Sechs A220 kauft Croatia Airlines bei Airbus. Sie nannte zwar nicht, um welche Variante es sich handeln wird. Doch sie sprach von 127 bis 148 Sitzplätzen. So viel Fluggäste kann nur der A220-300 aufnehmen. Die Flugzeuge sollen bis 2026 geliefert werden.

Anzahlung für alte Bestellung

Aktuell besteht die Flotte der Fluggesellschaft aus sechs De Havilland Canada Dash 8-400, einem Airbus A319 und sechs Airbus A320. Die ausgeprägte Saisonalität des Geschäfts der Airline trieb sie zur Entscheidung, die Flotte zu verkleinern.

Dass doch Airbus zum Zug kommt, könnte auch  mit einer alten Schuld zu tun haben. Eigentlich gibt es von Croatia Airlines noch eine ausstehende Order über vier Airbus A320 Neo. Sie ist bereits 14 Jahre alt.

Großer Betrag für kleine Airline

Im Jahr 2008 hatte Croatia Airlines eine Reihe damals brandneuer Airbus A319 bestellt. Im Jahr 2015 wandelte sie diese Bestellung in A320 Neo um. Bevor man sich entschied, die Strategie zu ändern und die Bestellung zu streichen.

Damit einhergegangen wäre, dass Croatia eine bereits geleistete Anzahlung verliert. Diese soll zwischen acht und zehn Millionen Euro hoch gewesen sein. Für die Menge an Flugzeugen klingt das zunächst nach nicht so viel. Doch für eine kleine Airline wie Croatia Airlines kann das durchaus relevant sein.

Alle Zugeständnisse brachten nichts

Die Bestellung von sechs A220 ist daher eine erneute Umwandlung. Eigentlich hatte Embraer sich auch dafür gewappnet. Wie Zivil-Chef Meijer Jutarnji List auch verraten hatte, wäre man bereit gewesen, die Kosten der Stornierung zu übernehmen. Doch auch das überzeugte die Fluggesellschaft offenbar nicht.