Noch hat Condor die Nase weit vorn. Der deutsche Ferienflieger von Thomas Cook fliegt elf Ziele in der Karibik an. Das macht ihm in Deutschland keiner nach. Eben hat er mit Flügen nach Santa Clara die vierte Destination in Kuba ins Programm aufgenommen. Dennoch macht Condor offenbar die steigende Konkurrenz Sorgen. Der Kapazitätsausbau zwischen Deutschland und der Karibik sei «extrem», erklärte Thomas Cook's Langstreckenchef Jens Boyd kürzlich gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Vo wenigen Wochen gab beispielsweise Air Berlin bekannt, ab Sommer neu zwei Mal pro Woche von Düsseldorf nach Havanna zu fliegen. Die Etihad-Partnerin fliegt in der Region insgesamt sieben Destinationen an. Die neue Lufthansa-Billigtochter Eurowings setzt auch stark auf die Karibik. Sie fliegt ab Köln/Bonn nach Varadero auf Kuba und Punta Cana und Puerto Plata in der Dominikanischen Republik. Die Folgen des steigenden Angebots: Die Preise auf den Strecken seien «sehr aggressiv», so Boyd.
Condor offen für Gespräche mit Lufthansa
Man verfolge besonders die Entwicklung bei Eurowings sehr genau, so der Thomas-Cook-Manager weiter. Man stelle sich der Konkurrenz. Wenn sich aber eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit der Lufthansa-Gruppe ergeben sollte, sei man bei Condor dafür offen, so Boyd. Sprich: Der Ferienflieger würde lieber mit dem Luftfahrtkonzern zusammenarbeiten als gegen ihn zu fliegen. Konkret ist aber noch nichts. Nicht mal Gespräche haben stattgefunden. ,Das war mehr ein theoretische Aussage» so ein Sprecher. Einen kleinen Versuchsballon hat Boyd aber nun starten lassen.
Eine Annäherung zwischen Condor/Thomas Cook und Lufthansa wäre das Aufflammen einer alten Liebe. Die deutsche Airline gehörte 1955 zu den Mitgründern des Ferienfliegers und übernahm ihn 1960 ganz. 2006 beschloss die Lufthansa dann, ihre Anteile ganz zu verkaufen. Drei Jahre später war die Trennung vollzogen. Der britische Reiseriese kontrolliert seither Condor ganz.
Erfahren Sie in der oben stehenden Bildergalerie mehr über die Geschichte von Condor.
Condor macht auf Nostalgie
Der Boeing B767-300 wurde 2012 in Manchester ein Retro-Look verpasst, danach wurden ihr in Abu Dhabi Winglets angesetzt. Sie erweiterte die Flotte des deutschen Ferienfliegers und weist auf die inzwischen 60-jährige Geschichte hin.
Es begann Ende 1955 als Gemeinschaftsunternehmen. Norddeutscher Lloyd, Hamburg-Amerika-Linie, Deutsche Lufthansa und Deutsche Bundesbahn gründeten den Deutschen Flugdienst. Die ersten drei Maschinen des Ferienfliegers waren Vickers 610 Viking 1B.
Karl Peter Ritter, Condor
Inzwischen vollständig Tochter der Lufthansa, übernahm der Deutsche Flugdienst vier Jahre später die Konkurrentin Condor Luftreederei Hamburg. Maschinen von Convair mit Druckkabine stiessen zur Flotte.
Karl Peter Ritter, Condor
Die Convair CV-440 erreichte bis zu 504 Stundenkilometer, konnte 7700 Meter hoch fliegen und hatte eine Reichweite von 2800 Kilometern.
Karl Peter Ritter, Condor
Besonders beliebt waren die acht Sitzplätze im vorderen Teil der Convair-Maschinen. Um zwei Tische herum konnten Passagiere bequem essen und arbeiten.
Karl Peter Ritter, Condor
Condor Flugdienst wurde zu Condor. Die Vickers Viscount setzte als erstes serienreifes Verkehrsflugzeug mit neuen Turboprop-Triebwerken von Rolls-Royce später lange einen Standard für Flugreisen.
Karl Peter Ritter, Condor
Das Jet-Zeitalter begann bei Condor 1965 mit der ersten Boeing B727.
Ende der Sechzigerjahre warb die Charterairline mit dem Slogan: «Condor Ihr Sonnenflieger».
Karl Peter Ritter, Condor
Die Freude über das Rekordergebnis zeigte Condor auf heute nicht mehr ganz politisch korrekte Weise.
Karl Peter Ritter, Condor
1970 stiess die Königin der Lüfte zur Flotte. Condor war damit eine der ersten Airlines überhaupt, welche die Boeing B747-200 einsetzte.
16 Passagiere hatten im Oberdeck Platz.
Karl Peter Ritter, Condor
Die neue Uniform, die Anfang der Siebzigerjahre eingeführt wurde. Die goldenen Knöpfe stachen auf dem hellen Blau besonders hervor.
Karl Peter Ritter, Condor
Nachfolger des Jumbo-Jets wurde ab Ende 1979 die McDonnell Douglas DC-10.
Karl Peter Ritter, Condor
2006 begann sich Lufthansa zurückzuziehen und 2009 war die deutsche Airline ganz bei Condor ausgestiegen. Der Reisekonzern Thomas Cook wurde Alleinaktionär.
Heute fliegt Condor als Tochter von Thomas Cook mit nun 13 Boeing 767-300ER, 13 Boeing 757-300, 9 Airbus A320-200 und 7 Airbus A321-200.