Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Provokative Nasa-Studie

Sind Kopiloten überflüssig?

Die Nasa stellt in einer neuen Studie in Frage, ob im Cockpit wirklich zwei Piloten nötig sind. So könnte man den anstehenden Pilotenmangel umgehen.

In einer Sache sind sich selbst Airbus und Boeing einig: In den nächsten Jahren droht in der Luftfahrt ein massiver Pilotenmangel. Denn die Zahl der gut ausgebildeten Fachkräfte wächst nicht so schnell wie die der Passagiere. Bevor das zu einem ernsthaften Problem wird, will die Nasa nun nach Lösungen suchen. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat die US-Organisation eine breit angelegte Studie eingeleitet. Das Thema: Das Ein-Mann-Cockpit.

Es ist eine der ersten Studien dieser Art, die die Idee so ernsthaft angeht. Es gehe nicht darum, die Kopiloten komplett abzuschaffen, so die Nasa laut dem Wall Street Journal. Aber sie müssten weniger arbeiten. In den geschäftigsten Flugphasen könnten sie, so die Idee, den Kapitänen vom Boden aus assistieren. Im Flugzeug selber müsse nur ein Pilot anwesend sein. Das würde auch für zivile Langstreckenflüge gelten, in denen momentan mindestens zwei Piloten im Cockpit sitzen.

Noch in ferner Zukunft

Wer nun bereits Angst kriegt, sich in Zukunft nur noch in die Hände eines einzigen Piloten zu begeben, der kann aufatmen. Die Studie mit einerm Budget von vier Millionen Dollar ist auf einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren angelegt. Und – so betont die Nasa – sie hat nicht die Absicht, die neue Lösung unbedingt einzuführen. Man werde nicht nur technische Aspekte berücksichtigen, sondern auch die Akzeptanz seitens der Passagiere.

Und: Aktuelle Passagierflieger sind für zwei Piloten ausgestattet. Die Cockpits auszutauschen wäre laut Nasa viel zu teuer, als dass der Nutzen es rechtfertigen würde. Außerdem müsste man, wann immer es zu so einer fundamentalen Änderung kommt, auch die Ausbildung der Piloten entsprechend anpassen.

Auch die EU prüft das Thema

Undenkbar ist es aber nicht. Auch eine Arbeitsgemeinschaft der EU-Kommission bestehend aus 35 Teilnehmern, zu denen auch Airbus, Boeing, Dassault oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt oder die Luftfahrt-Zulieferer Thales und Continental sowie die Technische Universität Braunschweig und das Trinity College in Dublin gehören, prüft das Ein-Mann-Cockpit ebenfalls. Sie wollen gemeinsam erforschen, ob es möglich sein kann, zivile Flieger mit nur einem Piloten zu betreiben.