Der dänische Spielzeughersteller hat ein neues Flugzeug-Set auf den Markt gebracht. Wir haben Legos Boeing 747 mit Space Shuttle zusammengebaut und getestet. Das Urteil.
Eine Boeing 747 und ein Space Shuttle aus 2417 Teilen bauen: das geht - zumindest mit Klemmbausteinen. Diesen Monat hat der Kulthersteller Lego das neue Bauset angekündigt und kurz danach bereits verkauft.
Der Jumbo-Jet und die Raumfähre gehören zu den weltweit bekanntesten Flugzeugen. In der Kombination sind sie rar, aber noch ikonischer. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa modifizierte insgesamt zwei Boeing 747-100, um ihre Space Shuttles zu transportieren. Die beiden Flugzeuge wurden als Shuttle Carrier Aircraft (kurz: SCA) bezeichnet und stehen heute in Museen, so etwa im Steven F. Udvar-Hazy Center bei Washington DC.
Dass Lego Raumfahrtmodelle nach echten Nasa-Vorbildern verkauft, ist nicht neu. So gab es bereits etwa eine Saturn-V-Rakete, die Internationale Raumfahrtstation ISS und eine ganze Reihe Space Shuttles in diversen Größen. Nun kommt jedoch zum ersten Mal eine Boeing 747 mit dazu.
Vor knapp zwei Jahren erschien von dem Spielzeughersteller eine Concorde aus 2083 Steinen für 200 Euro - aeroTELEGRAPH stellte sie vor. Sie ist damit das erste lizenzierte Luftfahrtset von Lego seit vielen Jahren. Mit 334 Steinen mehr ist das Shuttle Carrier Aircraft mit Space Shuttle etwas größer und teurer. Etwa 230 Euro, oder 239 Franken kostet der Spaß.
Der Bau ist in 16 nummerierte Steine-Beutel aufgeteilt - diese sind neuerdings aus weißem Papier, statt durchsichtigem Plastik. Statt auf einen Haufen Plastikmüll kann man sich jetzt also auf einen Haufen Papiermüll nach vollbrachtem Aufbau freuen. Zwei kinderleicht gestaltete Anleitungen aus Papier liegen dabei. Eine für den Space Shuttle und eine deutlich dickere für die 63 Zentimeter lange und 53 Zentimeter breite Boeing 747.
Jeder kann sich also aussuchen, in welcher Reihenfolge das Set gebaut wird. Hält man sich an Legos Nummerierung, so startet man zunächst mit dem Space Shuttle Enterprise. Vier Beutel entfallen auf den Shuttle. Der Aufbau verläuft ohne Überraschungen - nach knapp einer Stunde sind wir mit der Enterprise fertig.
Weiter geht es mit der Boeing. Es dauert ein wenig, bis sich erahnen lässt, dass hier ein Flugzeug entsteht. Die ersten paar Beutel sind wir zunächst mit der Technik, die sich im Inneren des Rumpfes befindet, beschäftigt. Hier bauen wir das ausfahrbare Hauptfahrwerk, gefolgt vom vorderen Fahrwerk und der unverwechselbaren Nase des Langstreckenjets. Weiter geht es an das Heck, die Verkleidung des Rumpfes, die Tragflächen und schließlich die Höhen- und das Seitenruder.
Eigentlich sind die Form von Legosteinen und die Form von Flugzeug-Rümpfen nicht besonders kompatibel miteinander. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich Lego trotz offensichtlicher Nachfrage lange Zeit von Flugzeugmodellen fernhielt. Wir merken während des Baus immer wieder: die Gestalter des Sets brauchten eine ganze Menge Kreativität und unkonventionelle Bauweisen, um die Steine am Ende nach einer halbwegs akkuraten Boeing 747 aussehen zu lassen.
Ganz zum Schluss entsteht noch ein Standfuß, auf den man das fertige Flugzeug stellen kann. Der Space Shuttle findet auf dem Rücken des Jets Platz, auf dem er an drei Stellen befestigt wird. Die Triebwerke des Shuttles lassen sich abnehmen und im Innenraum verstauen. An deren Stelle können wir dann eine Verkleidung anbringen, sodass die Konstellation aus 747 und Enterprise wie beim Transport in echt aussieht.
Mit einem Zahnrad am Rumpf der Boeing lässt sich das Fahrwerk aus-, beziehungsweise einfahren. Leider geht das nur, wenn man das Flugzeug dafür vom Ständer nimmt. Der Space Shuttle hat ebenfalls ein Fahrwerk, dieses ist jedoch nicht funktional und muss daher manuell ab- oder angebaut werden. Immerhin lässt sich dieses auch im Innenraum verstauen.
Das war es dann auch schon an spielerischen Features. Selten haben wir ein Lego-Set in dieser Größe mit so wenig Funktionen gebaut. Anders als bei der Concorde gibt es hier keine verstellbaren Flügelklappen, Seitenruder oder gar eine Kabine, in die man teilweise hineinblicken kann. Ebenfalls schade finden wir, dass Lego hier auf nervige Aufkleber, statt wie zuvor auf hochwertigere bedruckte Teile setzt. Immerhin die Fenster sind aufgedruckt.
Insgesamt sieht der Bau dennoch schön aus. Mit dem Standfuß eignet er sich gut, um ihn auf einen Tisch, in ein Regal oder auf einen Schrank zu stellen. Wer genau das vor hat, wird sich an dem Set mit Sicherheit freuen können. Wer damit spielen möchte, sollte lieber die Finger davon lassen. Für Kinder können wir es nicht empfehlen - aber das ist ohnehin nicht Legos Zielgruppe für dieses, als 18+ vermarktetes Produkt.
In der folgenden Bildergalerie sehen Sie Bilder vom Bau des Shuttle Carrier Aircraft von Lego - ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat: