Der Microliner ist ein elektrisches Regionalflugzeug für neun Personen. Später soll es eine Version für bis zu 40 Passagiere geben. Die Gründer des Herstellers Vaeridion aus Bayern wollen damit den Regionalflugverkehr revolutionieren.
Während der Flugtaxi-Entwickler Lilium ums Überleben kämpft und Volocopter von Diamond Aircraft übernommen wurde, schreitet das dritte deutsche Start-up für elektrisches Fliegen voran. Vaeridion aus Holzkirchen in Bayern hat den Erstkunden für seinen Microliner präsentiert.
Es ist ASL Group, was wenig überrascht, weil beide Unternehmen schon seit 2023 zusammenarbeiten. Die Gruppe berät das deutsche Start-up und bringt die Macher mit Akteuren aus dem Luftfahrt-Ökosystem zusammen, um eine effektive Vorbereitung auf die Inbetriebnahme des Microliners zu schaffen.
ASL plant mit den vollelektrischen Kurzstreckenflugzeugen neue Reisemöglichkeiten und belebt ungenutzte Regionalflughäfen wieder, sagt Vizechef Johan Maertens. «Der Microliner könnte den Regionalflugverkehr neu gestalten» Mit ihm lassen sich schnellere, umweltfreundlichere und flexiblere Dienstleistungen anbieten.
Die Köpfe hinter Vaeridion sind die beiden Luft- und Raumfahrtingenuere Ivor van Dartel und Sebastian Seemann. Beide haben bei Airbus gearbeitet und 2021 entschieden, was neues zu probieren und ein elektrisch angetriebenes Flugzeug zu entwickeln. Und der van Dartel Seemann entworfene Microliner unterscheidet sich grundsätzlich von Lilium und Volocopter.
Der Microliner ähnelt einem klassischen Regionalflugzeug und wurde nicht als elektrischer Senkrechtstarter (im Jargon: Evtol) entwickelt. Ziel der Entwicklung ist es, Investitionen und technologische Risiken so gering wie möglich zu halten. Laut van Dartel wird das Erlebnis für Betreiber und Passagiere im Wesentlichen unverändert bleiben. Der Ansatz ähnelt dabei dem von Tesla, allerdings für Flugzeuge.
Das Flugzeug soll Platz für neun Passagiere bieten. Mit seiner aktuellen Speicherkapazität ermöglichen die Batterien, die in den Tragflächen verbaut sind, Flüge von etwa 400 Kilometern. Die Batterien versorgen zwei Elektromotoren mit Strom, die einen Propeller in der Nase des Microliner antreiben.
Mit seiner angestrebten Reichweite soll der Microliner Regionalstrecken wiederbeleben. Van Dartel sieht den Microliner auch als möglichen Inselflieger. Er betonte im Februar 2025 gegenüber dem Portal Gründerszene, dass das Flugzeug Regionalstrecken beleben soll. Besonders in Skandinavien sind viele Regionen ohne Luftanbindung abgeschnitten. Ohne Inselflugzeuge haben manche Inselbewohner keinen Zugang zu Krankenhäusern.
Vaeridion plant den Erstflug des Prototyps für 2027. Dieser soll alle Anforderungen der Easa-Musterzulassung erfüllen, wodurch der Bau eines teuren Demonstrationsflugzeugs überflüssig wird. Nach der Zertifizierung sollen ab 2030 die ersten kommerziellen Flüge des Microliner stattfinden.
Für die Zukunft sind auch größere Flugzeuge mit mehr Sitzplätzen vorgesehen. Van Dartel schätzt, dass bis 2040 Kapazitäten von 30 bis 40 Sitzen denkbar sind. Langfristig plant Vaeridion zudem den Bau deutlich größerer Flugzeuge.